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Sport: Alba übt

Berlins Basketballer lernen dazu – nicht nur sportlich

Berlin – Anfang der Woche trafen sich die neuen Alba-Spieler erstmals hinter verschlossenen Türen im Konferenzraum der Geschäftsstelle. Als sie wieder herauskamen, beglückten sie die Mitarbeiter mit Sätzen wie „Ich heiße Gerald“. Gerald Brown, Matej Mamic und fünf weitere ausländische Kollegen lernen auf eigenen Wunsch deutsch – im Gegensatz zu ihren Vorgängern beim Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Der Unterricht soll die Integration fördern, lebensnah sein. „Sie sollen sagen können: Ich hätte gern eine Currywurst“, sagte Teammanager Henning Harnisch nach dem 86:70 im Uleb-Cup gegen Buducnost Podgorica. Auch Aussagen wie: „wir haben schlecht verteidigt“, sollen den Spielern bald über die Lippen gehen.

Am Mittwochabend mussten sie solche Sätze noch nicht formulieren. Schließlich gab es neben dem Sprachkurs noch eine weitere Neuerung in dieser Woche. Alba gewann gegen das junge Team aus Montenegro erstmals seit vier Jahren wieder ein Auftaktspiel in einem internationalen Wettbewerb. Zuletzt war das gegenVilnius im Herbst 2000 gelungen. „Es war wichtig, dieses erste Spiel zu gewinnen. Das gibt uns Selbstvertrauen für die Bundesliga und den Uleb-Cup“, sagte Centerspieler Jovo Stanojevic. Und auch das ist neu – waren doch Auftritte in der Europaliga in den vergangenen Jahren weniger Ansporn denn Entmutigung. In der vergangenen Saison gewann Berlin nur drei von 14 internationalen Spielen. Allerdings messen sich in der Europaliga die besten Teams des Kontinents, der Uleb-Cup, vergleichbar mit dem Uefa-Cup im Fußball, ist längst nicht so stark besetzt.

Neues Team, neue Sitten, neue Erfolge – doch manches ist bei den Berlinern auch so wie es immer war, im Guten wie im Schlechten. Stanojevic etwa war am Mittwoch mit 16 Punkten Topscorer, wieder einmal. Nur zwei Zähler waren es bis bis zur Pause, doch dann fand er seinen Rhythmus.

Geblieben ist nicht nur Stanojevics Treffsicherheit, geblieben sind auch Albas Leistungsschwankungen. Nach 7:0- Führung stand es 7:11, nach 19:23 genauso schnell 39:27. Während Vizepräsident Marco Baldi von einem „über weite Strecken sehr ordentlichen Spiel“ sprach, war Trainer Emir Mutapcic kritisch. „Ich bin noch nicht zufrieden, wir müssen konstanter spielen“, sagte er. Aber die Saison ist ja lang, es ist noch genug Zeit für weitere Neuerungen.

Helen Ruwald

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