zum Hauptinhalt

Sport: Alba: Wenn Langmut gefragt ist

Vizepräsident Peter Schließer und Geschäftsführer Robert Mayer standen ein wenig ratlos auf dem Parkett. Die rechte Korbanlage bereitete den beiden Funktionären von Alba Berlin Sorgen.

Vizepräsident Peter Schließer und Geschäftsführer Robert Mayer standen ein wenig ratlos auf dem Parkett. Die rechte Korbanlage bereitete den beiden Funktionären von Alba Berlin Sorgen. Anstatt im rechten Winkel vom Brett abzustehen, hing der Korb schlaff wie eine Fahne bei Windstille. Centerspieler Teoman Öztürk hatte ihn beim Warmlaufen durch ein Dunking zerstört. Das kommt gelegentlich vor im Basketball, weshalb ein Bundesligist für seine Spiele immer einen Ersatzkorb in der Halle haben muss. Allein, die 4087 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle mussten eine halbe Stunde auf den Spielbeginn warten. Dann erst war der neue Korb befestigt.

Auch im anschließenden Viertelfinalspiel gegen die Opel Skyliners war Langmut gefragt. Es dauerte bis zur 32. Minute, ehe der Favorit zum ersten Mal durch Aufbauspieler Marko Pesic 68:65 in Führung ging. Am Ende gewann der Deutsche Meister zwar das erste Play-off-Spiel mit 86:80 (43:51), doch dieser Erfolg war lange Zeit nicht zu erwarten. "Das Ding heute kann auch in die Hose gehen", sagte Marco Baldi. Der Vizepräsident der Berliner war beeindruckt vom Tabellenachten. "Die haben nicht so gespielt, als wenn sie die Saison beenden wollen." Tatsächlich staunten die Zuschauer in der ersten Halbzeit über 51 Punkte der Frankfurter und eine Dreierquote von 64 Prozent. Kai Nürnberger, der schließlich auf 18 Punkte kam, und Tyron McCoy (20 Punkte) ärgerten die Berliner bis weit in das dritte Viertel hinein. Marco Baldi zitterte. "Wenn wir verloren hätten, hätte das die Leistung einer gesamten Saison gedreht." Plötzlich hätten die Berliner theoretisch den mühsam erarbeiteten Heimvorteil an die Frankfurter abgegeben.

Dass es nicht so weit kam, verdankten sie einem entschlossenem Endspurt in den letzten zwölf Minuten. Die jungen Bankspieler, Stefano Garris und der aggressiv verteidigende Tommy Thorwarth, rissen Alba durch ihre Einsatzfreude mit. "Wir hatten keine gute Konzentration", monierte Trainer Emir Mutapcic, "das war keine Play-off-Defense." In der ersten Halbzeit lag Alba sogar kurzzeitig mit elf Punkten zurück. Allerdings hatten die Berliner auf ihren Aufbauspieler Derrick Phelps verzichten müssen, der sich im Training am Donnerstag eine Schulterverletzung zugezogen hatte. Auch Centerspieler Dejan Koturovic (11) konnte wegen seiner Fußverletzung nur 18 Minuten spielen. Das Handicap machte in der Schlussphase einmal mehr Wendell Alexis (28) wett, den die Frankfurter trotz einer harten Verteidigung nicht halten konnten.

Mutapcic kritisierte, dass es seine Mannschaft so spannend machte. "So etwas darf nicht passieren." Zwar war Manager Carsten Kerner mit einem schwarz-rot-goldenen Wimpel zur Pressekonferenz erschienen. Doch das war der Meisterschaftswimpel für einen Titel, den die B-Jugend des TuS Lichterfelde vor vier Jahren gewonnen hat. Ein gewonnenes Spiel reicht eben noch nicht für den deutschen Meistertitel. Am Mittwoch tritt Alba Berlin nun zum zweiten Spiel in Frankfurt an, am kommenden Samstag kommte es in der Max-Schmeling-Halle zum dritten Spiel in der Best-of-five-Serie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false