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Sport: Albanien - England: Künstler und Narren

Der einstige Zwerg erstarrt nicht mehr vor Ehrfurcht. Nach einigen Achtungs-Erfolgen auf internationaler Ebene - wie zuletzt auch beim 1:2 gegen Deutschland in Leverkusen - begegnet Außenseiter Albanien dem Fußball-Mutterland mit einer gehörigen Portion Respektlosigkeit.

Der einstige Zwerg erstarrt nicht mehr vor Ehrfurcht. Nach einigen Achtungs-Erfolgen auf internationaler Ebene - wie zuletzt auch beim 1:2 gegen Deutschland in Leverkusen - begegnet Außenseiter Albanien dem Fußball-Mutterland mit einer gehörigen Portion Respektlosigkeit. "England mag gegen Finnland einen wichtigen Sieg errungen haben. Und David Beckham hat sicherlich auch ein schönes Tor erzielt. Dennoch bin ich überhaupt nicht der Ansicht, dass der englische Fußball so beeindruckend war", wird Albaniens Nationalcoach Medin Zhega vor dem Gastspiel der Briten (heute 20.45 Uhr) im "Guardian" zitiert. Und Zhega ergänzt: "Ich sage nicht, dass wir gewinnen werden, aber wir können gewinnen, vor allem bei uns in Tirana".

Trotz des eigenen 2:1-Pflichtsieges über Finnland bekamen Englands Star-Kicker noch in der Heimat die Warnung vor dem nächsten Gegner schwarz auf weiß präsentiert, ehe sie den Jet in Albaniens Metropole bestiegen. "Albanische Künstler schicken eine Warnung an England. Sie spielten viel besser gegen Deutschland als England im vergangenen Herbst im Wembley-Stadion", schrieb der "Independent" zu der unglücklichen Niederlage in Leverkusen gegen die Deutschen. "Wir haben bewiesen, dass wir gegen große Nationen mithalten können", betonte voller Stolz Medin Zhega, zumal sein Team erst zwei Minuten vor Schluss den entscheidenden Gegentreffer durch Miroslav Klose hinnehmen musste.

Mit großer Erleichterung wurde in den englischen Medien deshalb aufgenommen, dass immerhin zwei albanische Schlüsselspieler, der für Energie Cottbus in der Bundesliga spielende Kapitän Rudi Vata sowie Mittelfeldakteur Edvin Murati, gesperrt sind. Bei den Analysen des 2:1-Sieges über Finnland und den Prognosen für das Albanien-Spiel stand aber in Andy Cole auch ein Engländer im Blickpunkt der Blätter. Kritisiert wurde in der Presse vor allem die Entscheidung von Trainer Sven-Göran Eriksson, an Cole, dem Stürmer von Manchester United, festzuhalten, obwohl dieser bisher kein einziges Tor im Nationaltrikot erzielt hat. Derlei Kritik wiederum brachte jedoch vor allem jene Nationalmannschaftskollegen auf, die mit Cole gemeinsam bei "ManU" spielen. "Er ist der erfolgreichste Stürmer des Vereins im Europapokal, und wer ihn in Frage stellt, ist ein Narr", tobte Verteidiger Gary Neville sogar öffentlich auf einer Pressekonferenz vor dem Abflug nach Tirana.

Dort muss der Schwede Eriksson einen wichtigen Akteur ersetzen. Der gegen Finnland beeindruckende Steven Gerrard vom FC Liverpool fehlt wegen einer Rückenverletzung. Gerrard soll indes am kommenden Sonnabend im Spitzenspiel der Premier League gegen Manchester United wieder fit sein. Für Gerrard soll nun Nicky Butt von Manchester United in Tirana zum Einsatz kommen.

Ganz andere Sorgen gibt es in Slowenien. Vor dem WM-Qualifikationsspiel heute gegen Jugoslawien bereitet sich die slowenische Polizei auf viel Arbeit und eine lange Nacht vor. "In und vor dem Olimpija-Stadion werden spezielle Polizeieinheiten für Ruhe sorgen. Außerdem sind mehrere Sicherheitskräfte in der gesamten Innenstadt von Ljubljana im Einsatz", erklärte Polizeichef Danijel Zibret. Mehrere hundert Schlachtenbummler aus Jugoslawien werden in Ljubljana erwartet. Im ersten Heimspiel gegen den verhassten Nachbarn nach der Auflösung des Vielvölkerstaates strebt Slowenien (6 Punkte) mit Macht einen Sieg an: Um Tabellenführer Russland (7) weiter auf den Fersen zu bleiben und Jugoslawien (4) auf Distanz zu halten. Zuletzt bei der EM 2000 trennten sich beide Teams 3:3, nachdem die Slowenen bereits klar 3:0 geführt hatten. "Diesmal gewinnen wir", versprach Trainer Srecko Katanec.

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