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Sport: Albas Aufbauhilfe

Die Basketballer stehen nach der Schlappe gegen den Tabellenletzten Jerusalem unter Druck

Berlin - Dass Hapoel Jerusalems Basketballer auch als Tabellenletzte keine Loser-Truppe sind, war Marco Baldi klar. Schließlich war das Team vor einem Monat als einer der Gruppenfavoriten in den Uleb-Cup gestartet. „Es war eine Frage der Zeit, bis Hapoel sein Potenzial abruft“, sagt der Geschäftsführer der Alba Berlin Basketball GmbH. „Aber es ist traurig, dass wir einen Anteil daran haben, dass das jetzt passiert ist.“ Alba verlor am Mittwoch 77:92 und musste sich in der zweiten Halbzeit mit einer Statistenrolle begnügen. Hauptdarsteller waren die Gäste, die sich in einen Rausch spielten und insgesamt 13 von 17 Dreipunktewürfen trafen. „Was Hapoel nach der Pause gezeigt hat, habe ich vom Niveau her in der Max-Schmeling-Halle selten gesehen“, sagt Baldi, „die haben über ihren Möglichkeiten gespielt.“

Alba ist in der ausgeglichenen Gruppe C nach dem Ende der Vorrunde vom zweiten auf den fünften und damit vorletzten Platz gerutscht. Die ersten vier Teams ziehen ins Achtelfinale ein. Von Platz vier trennen Alba nur fünf Körbe in der Korbdifferenz, die Chance, international endlich einmal nicht in der Vorrunde zu scheitern, ist deshalb immer noch vorhanden. Doch im Heimspiel gegen Tabellenführer Siena am Dienstag hat sich Alba nun selber unter Zugzwang gebracht.

Vor zwei Wochen hatten die Berliner in Ostende ihren ersten Auswärtssieg im Uleb-Cup seit zwei Jahren gefeiert und endlich eine schlagbare Mannschaft in deren Halle tatsächlich geschlagen. Vor einer Woche in Moskau (77:82) lag Alba zur Pause mit 15 Punkten zurück, kam dann aber wieder heran, statt völlig einzubrechen. Gegen Hapoel aber wurde deutlich, was zu einem Top-Team noch fehlt. In der ersten Halbzeit hätten die unter Druck stehenden Gäste zunächst noch über ihre Situation als Tabellenletzter gegrübelt, sagt Baldi, „wir hatten die Chance, sie da zu lassen“. 25:17 führte Alba, doch „durch Unkonzentriertheiten haben wir Hapoel aufgebaut“. Zudem habe „die letzte Konsequenz“ gefehlt – ein Foul hier und da. Auch Trainer Henrik Rödl war unzufrieden mit der Leistung in der Verteidigung, bescheinigte dem Gegner aber auch viel Cleverness, „sie haben Geduld gehabt und mehrmals in letzter Sekunde geworfen“, unmittelbar bevor die Angriffszeit ablief.

Alba fehlte Cleverness, keinem Berliner gelang es, die entscheidenden Impulse zu setzen, auch Spielmacher William Avery nicht. Mit dem für ihn eingewechselten 19-jährigen Nicolai Simon lief es zwar besser, aber er stand nur neuneinhalb Minuten auf dem Feld. „Wenn der Gegner heiß läuft und du schlecht verteidigst, wird es schwierig. Und bei uns war in der zweiten Halbzeit keiner richtig heiß“, sagt der deutsche Nationalspieler Demond Greene, der nur zwei Punkte machte. „Jetzt zählt jedes Heimspiel quasi doppelt.“

Trotz der deutlichen Niederlage sagt Baldi: „Das ist kein großer Rückschritt, wenn wir es aus den Klamotten schütteln.“ Ob das gelingt, wird sich schon morgen im Spiel gegen Bamberg zeigen (18.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle). Der Meister von 2005, derzeit Tabellensechster, „ist in der gleichen Situation wie Hapoel. Alle warten auf den Durchbruch.“ Ein Sieg in Berlin käme da gerade recht.

Helen Ruwald

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