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Center Albert Miralles bekam bisher selten die Chance, sich bei Alba in die "Starting Five" zu dunken.

© dpa

Albas Center Albert Miralles: Defekte Maschine

Albas Spanier Albert Miralles, zu Saisonbeginn in die Hauptstadt gewechselt, fremdelt noch in Berlin. Der 30-Jährige denkt jedoch nicht an einen Wechsel - nicht einmal, wenn er am Samstag im Heimspiel gegen die Baskets Würzburg wieder nur zuschauen darf.

Als neulich nach dem Training von den Basketballern von Alba Berlin die Brustgurte für die Pulsuhren eingesammelt wurden, schien der Gurt von Albert Miralles defekt zu sein. „Ich weiß ja nicht wie das Ding funktioniert“, sagte der Spanier zum Konditionstrainer, „aber mein Körper ist eine Maschine.“ Diese Bemerkung bot vor allem zwei Überraschungen. Erstens: Miralles hat Humor. Der bärtige Hüne mit der breiten Nase blickt ja meist so grimmig drein wie ein Preisboxer, der sich eher erfolglos auf Jahrmärkten herumschlägt. Und zweitens: Dass er wie eine Maschine funktioniert.

Diesen Eindruck hatte man bei Alba bisher nicht. Mit großen Erwartungen war der Center im Sommer für die erste Fünf gekommen. Der erste Spanier in der Bundesliga seit Beginn der Aufzeichungen – ein Meilenstein für den aufstrebenden deutschen Basketball. Bislang träumten eher die Deutschen vom Süden. Mittlerweile schafft es Miralles meist nicht einmal in den Bundesliga-Kader, weil er einer von zwei überzähligen Ausländern ist, die sich Alba als Luxus gönnt. So könnte der 30-Jährige auch am Samstag wieder nur zusehen, im Heimspiel gegen die Baskets Würzburg (20.30 Uhr, live bei Sport1). Und wenn er spielen durfte, funktionierte er eher wie eine defekte Maschine, lieferte fast so viele Fouls (drei im Schnitt) ab wie Rebounds (3,5), erzielte dazu nur 5,7 Punkte pro Bundesligaspiel.

„Es ist schwer, gute Statistiken zu haben, wenn du wenig spielst, oft aussetzt und keinen Rhythmus hast“, sagt Miralles, der ein überraschend offener und freundlicher Zeitgenosse ist. Natürlich ist dem Barcelonesen die Umstellung schwer gefallen nach sieben Profijahren in Spanien und fünf in Italien. Die Kälte, kaum Licht und Tapasrestaurants, die wenig an die Heimatküche erinnern. Darüber spricht er öfter mit Landsmann Iker Romero, dem Füchse-Handballer. „Er hat mir zu warmer Unterwäsche geraten.“

Miralles mag die kosmopolite Stadt, auch deshalb hat er sich für Alba entschieden. Doch er fremdelt mit der Spielweise von Trainer Sasa Obradovic. „Er lässt eher schematisch spielen, ich bin ein dynamischer Spieler“, sagt Miralles, der für seine 2,06 Meter erstaunlich beweglich ist. Beim Schnellangriffssprinten fühlt er sich wohler als mit dem Rücken zum Korb. Und in der Euroleague, die sei „ähnlich wie die spanische Liga, mehr Talent und Taktik, weniger physisch spielende Amerikaner“. Aber beim letzten europäischen Auftritt, dem 68:55-Sieg in Malaga, musste er nach fünf Fouls raus. Ein schneller Abschied, wäre das eine Option, nach Spanien etwa, wohin er noch wechseln dürfte? „Daran denke ich nicht“, sagt Miralles. „Bisher ist mein Moment immer gekommen.“ Der Moment für die Maschine.

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