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Sport: Alle Ampeln auf Gelb

Der Verkehr für die WM 2006 ist noch nicht geregelt

Deutschland gilt international als Organisationsweltmeister. Die Stadien, die gerade für die Fußball-Weltmeisterschaft gebaut oder modernisiert werden, wurden vom Weltverband Fifa gelobt. Nur die Anreise in die WM-Städte und die Arenen könnte zu einem Problem werden. Die Hälfte der zwölf Austragungsorte ist nach Einschätzung einer zu diesem Zweck eingerichteten Prüfungskommission beim Ausbau der Infrastruktur zu langsam. Es ist nicht sicher, ob die Zeitpläne für sechsspurige Fernstraßen mit neuen Anschlussstellen, modernisierte Bahnhöfe, neue S-Bahnlinien zu den Stadien und Verkehrsleitsysteme einzuhalten sind.

Der Bericht der Kommission, die Realisierung und Finanzierung des Verkehrsausbaus untersucht hat, ergab höchst unterschiedliche Ergebnisse. Keine guten Noten bekamen neben dem deutschen Olympiabewerber Leipzig auch Kaiserslautern, Dortmund, Gelsenkirchen, München und Köln, das die schlechteste Note „wenig befriedigend“ erhielt. Ein „sehr gut“ gab es nur für Nürnberg und Hannover. In Köln werden elementare Bereiche bemängelt. In dem Bericht heißt es unter anderem, „die Verkehrserschließung des Stadions ist grundsätzlich nicht befriedigend“, es besteht „dringender Handlungsbedarf“. Doch nicht einmal die Finanzierung der geforderten Maßnahmen für Straße und Schiene ist gesichert. Auch in anderen Städten sind viele Projekte mit dem Status „Finanzierung und Fertigstellung bis 2006 unklar“ versehen.

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Angelika Mertens, räumte in der Sitzung des Sportausschusses des Bundestages am vergangenen Mittwoch nach Angaben von mehreren Sitzungsteilnehmern ein, dass der in der rot-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen umstrittene Metrorapid nicht bis zur Weltmeisterschaft fertig werden wird. Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, Peter Danckert (SPD), fordert von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die klare Zusage, dass der Lehrter Bahnhof, der zu Berlins neuem Hauptbahnhof umgebaut wird, pünktlich fertig wird. Berlin erhielt die Note „gut“. Die Zusammenstellung der von der Kommission festgestellten Mängel zeigt auf, das es noch viel zu tun gibt. Zur Lösung der Probleme bei diesem „Vorzeigeprojekt für andere internationale Großveranstaltungen“ fordert Danckert, die diffusen Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu entzerren und die Organisation stärker unter die zentrale Federführung des Bundes zu stellen. Die notwendigen Entscheidungen auf der Leitungsebene seien dafür bereits getroffen worden.

Beim Organisationskomitee für die Weltmeisterschaft bleibt man gelassen. OK-Sprecher Jens Grittner spricht zwar von einer Herausforderung, aber „wir haben noch drei Jahre Zeit“.

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