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Sport: Alle für einen

Der Japaner Takahara macht den HSV in Asien populär

Von Karsten Doneck, dpa

Der Auftrag an ihn war kurz und bündig: Tore schießen, je mehr, desto besser. Aber neben dieser sportlichen Komponente existiert auch eine wirtschaftliche. Als Fußball-Bundesligist Hamburger SV vor einem Jahr Naohiro Takahara aus Japan verpflichtete, spukte in den Köpfen der Verantwortlichen der Gedanke herum, dass sich aus diesem Transfer möglicherweise Kapital schlagen lässt, und zwar auf dem asiatischen Markt. „Aufgrund seiner Popularität in der Heimat ist Takahara ein Türöffner“, stellte HSV-Chef Bernd Hoffmann fest.

Takahara ist in Japan ein Volksheld. 26 Tore in 27 Spielen für Jubilo Iwata lautete die Bilanz des Mannes aus Shizouka, ehe er in die Fremde zog. Der HSV bekam den 24–Jährigen für wenig Geld: Die Ablöse betrug gerade einmal 250 000 Euro. Und der HSV war damit in Asien auf einen Schlag bekannter als hier zu Lande Japans Nationalgericht Sushi. Die Fußballfans aus Japan orderten die HSV-Trikots mit Takaharas Namen auf dem Rücken derart massenhaft, dass man in Hamburg in Lieferschwierigkeiten geriet. 10 000 dieser Hemden gingen in den Besitz von Japanern über.

Als Takahara an einem Januar-Abend des vorigen Jahres seinen ersten Auftritt beim HSV in einem Testspiel gegen den FC St. Pauli hatte, rissen sich Japans Fernsehanstalten förmlich um die Übertragungsrechte – trotz gediegener Preise. Der HSV verlangte 1000 Dollar – für jede Sendeminute. Fünf japanische Sendeanstalten ließen sich nicht abschrecken und kauften. Das große Geld floss indes erst später. Die japanische Firma Casio, die den Markt unter anderem mit Uhren und Fotoapparaten beglückt, stieg im Mai 2003 für drei Jahre beim HSV als Sponsor ein. Geschätzt 1,8 Millionen Euro lässt sich das Unternehmen den Spaß kosten. Manche behaupten, mit diesem Geld sei bereits das Gehalt von Takahara bis zum Vertragsende 2005 abgedeckt. Als Nächstes sprang Olympus auf den Zug auf. Der Kamerahersteller ließ sich zwar nicht, wie vom HSV geplant, dazu überreden, als Trikotsponsor einzusteigen und dafür bis zu 4,5 Millionen Euro zu opfern, aber als so genannter Exklusivsponsor blättert Olympus immerhin noch 1,4 Millionen Euro auf den Tisch.

Nur Takahara selbst traut den Hintergründen für den ganzen Geldfluss nicht so recht. „Ich weiß nicht“, sagt er, „ob das wirklich wegen mir ist.“

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