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Sport: Alle siegen gegen eine

Die deutschen Hockey-Frauen überwinden Spaniens starke Torhüterin 2:1 und ziehen ins EM-Finale ein

Nach einer halben Stunde hatte Maria Lopez de Eguilaz die deutschen Spielerinnen da, wo sie sie haben wollte. Die Torfrau der spanischen Hockey-Nationalmannschaft musste gar nichts mehr machen – und trotzdem kamen die Deutschen nicht an ihr vorbei. Nach der schönsten Kombination des Spiels kam Eileen Hoffmann frei zum Schuss. Sie platzierte den Ball jedoch genau in die Mitte des Tores, so dass Lopez de Eguilaz gar nicht mehr ausweichen konnte.

Aber die Keeperin der Spanier zeigte sich auch schwierigeren Prüfungen gewachsen. Sie war wie schon beim überraschenden Gruppensieg gegen Holland die überragende Spielerin ihrer Mannschaft.

Erst acht Minuten vor Schluss überwanden die Deutschen das schier unüberwindliche Hindernis. Die überragende Natascha Keller traf mit einem Gewaltschlag zum 2:1 (1:1)-Endstand. Das Tor sicherte den Deutschen nicht nur den Einzug ins Endspiel der Europameisterschaft in Mönchengladbach gegen Titelverteidiger Holland (Samstag, 15.30 Uhr), sondern auch die Qualifikation für Olympia in London. Holland besiegte England im zweiten Halbfinale 2:0 (1:0).

„Wir sind einfach superglücklich, dass wir in London dabei sind. Das war unser großes Ziel“, sagte Kapitänin Fanny Rinne. „Nun werden wir noch einmal alle Kraft mobilisieren für das Finale.“

Den Deutschen war die Entschlossenheit vor heimischem Publikum im Hockey-Park von Mönchengladbach von Beginn an anzumerken. Sie attackierten ihre Gegnerinnen früh, und mit der frühen Führung durch einen Abstauber von Eileen Hoffmann in der zehnten Minute schien alles seinen gewünschten Weg zu nehmen.

Die defensiven Spanierinnen, die eigentlich auf Konter lauern wollten, waren nun gefordert, doch die Deutschen gaben ihren Vorsprung zu leichtfertig wieder aus den Händen. Eine Unachtsamkeit in der Abwehr ermöglichte den Gästen nach knapp 20 Minuten den Ausgleich. Beatriz Perez stand im deutschen Schusskreis völlig frei und hatte keine Mühe, Kristina Reynolds zu überwinden.

Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Behrmann steckte diesen Rückschlag jedoch erstaunlich gut weg. Sie trat nun noch dominanter auf, krallte sich regelrecht in der spanischen Hälfte fest und kam zu Chance um Chance.

Aber Lopez de Eguilaz war einfach nicht zu überwinden. Und als der Ball dann doch einmal im Tor landete, zählte der Treffer nicht, weil die Schiedsrichterin den Vorteil abgepfiffen und bereits auf kurze Ecke für die Deutschen entschieden hatte: Die brachte natürlich nichts ein - weil Natascha Keller an Lopez de Eguilaz scheiterte.

Auch nach der Pause blieben die Deutschen geduldig, sie ließen den Ball gut laufen, strukturierten ihr Spiel gut von hinten heraus, kamen aber nicht mehr zu ähnlich klaren Chancen wie in der ersten Hälfte. Lena Andersch, die jüngste Spielerin im deutschen Kader, verfehlte einmal nach schöner Vorarbeit von Natascha Keller knapp das Tor.

Die Spanier spielten schon weit vor der Schlusssirene so, als wollten sie sich ins Penaltyschießen retten – angesichts ihrer starken Torhüterin vielleicht nicht der schlechteste Plan.

Nur, er ging nicht auf. Nach einem Zuspiel von Eileen Hoffmann kam Natascha Keller im Schusskreis an den Ball. Ihr erster Versuch wurde noch von einer spanischen Abwehrspielerin abgeblockt, doch in den zweiten legte Deutschlands Rekordnationalspielerin so viel Wut und so viel Wucht, dass Lopez de Eguilaz nicht mehr reagieren konnte. Natascha Keller sank gleich zu Boden und streckte alle viere von sich. Es war geschafft.

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