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Sport: Allein oben

Nach zwei Toren von Kevin Kuranyi zum 2:1-Sieg in Prag ist die EM-Teilname so gut wie sicher

Von Sven Goldmann, Prag

Kevin Kuranyi war einer der ersten Spieler auf dem Rasen. Dem Nationalstürmer vom FC Schalke 04 war die Halbzeitpause einfach zu lang. Weit vor der Zeit und den Tschechen standen er und seine Mitspieler auf dem Platz des zugigen Prager Toyota-Stadions und erwarteten den Wiederanpfiff. Hinter der Elf von Bundestrainer Joachim Löw lag eine beinahe fehlerlose erste Halbzeit samt einer 1:0-Führung durch – Kevin Kuranyi. Löw hatte in der Pause nicht viel zu monieren. Und da Kuranyi auch im zweiten Abschnitt noch einmal treffen sollte, gewann die deutsche Elf vor 17 821 Zuschauern 2:1 (1:0). Löws Mannschaft hält damit die bisher punktgleichen Tschechen auf Abstand in der Tabelle der EM-Qualifikation. Das nächste Qualifikationsspiel bestreiten die Deutschen im Juni gegen San Marino, das Rückspiel gegen Tschechien findet im Oktober in München statt.

Joachim Löw hatte sich für Kevin Kuranyi als Vertreter des gesperrten Bremer Torjägers Miroslav Klose entschieden. Der Stürmer von Schalke 04 fügte sich nahtlos in das Gefüge der Nationalelf und harmonierte erstaunlich gut mit dem Münchner Lukas Podolski. Vor allem aber bewies der Schalker, warum er wieder mitspielen darf in der Nationalelf – er trifft wieder. Schon im Februar war ihm gegen die Schweiz ein Tor gelungen.

Auch in der Abwehr gab es eine Umstellung. Der Münchner Philipp Lahm spielte rechts in der Viererabwehrkette, Marcell Jansen links. Der junge Mönchengladbacher hinterließ einen guten Eindruck. In der temporeichen Anfangsphase setzte er sich mehrfach durch und fädelte einige Chancen ein. Die erste hatte Bastian Schweinsteiger, dessen Schuss Tschechiens Torwart Cech zur Ecke lenkte. Im direkten Gegenzug blockte Michael Ballack einen Schuss von Milan Baros ab. Ohnehin wirkte der Mannschaftskapitän der Deutschen aggressiv und spielfreudig zugleich. Bei Gegenangriffen agierte er auf einer Linie mit dem defensiven Torsten Frings, was der Elf Stabilität verlieh. Bei Ballbesitz schnellte Ballack mit nach vorn oder aber bediente das offensive Personal.

Die deutsche Elf war spielbestimmend, und so war es nach einer halben Stunde bedenklich ruhig im ausverkauften Stadion. Das gestrige Spiel erinnerte an das Qualifikationsmatch im vorigen September in der Slowakei, als die Mannschaft ihr bisher bestes Spiel unter Löws Führung bestritt. Seine Elf bot klaren, offensiven Systemfußball. Die Laufbereitsschaft und die taktische Disziplin waren hoch, die Abwehr um Per Mertesacker und Christoph Metzelder stand sicher. Und so war es nur eine Frage der Zeit, wann die Deutschen in Führung gehen sollten. Kurz vor der Halbzeit köpfte Kuranyi unter Bedrängnis einen Eckball ins Tor. Podolski hätte mit dem Halbzeitpfiff fast das 2:0 erzielt. Sein Schuss, aufgelegt von Kuranyi, knallte gegen die Latte.

Dann wurden die Tschechen mutiger. Doch so ergaben sich Kontermöglichkeiten. Die beste vertändelte der Leverkusener Bernd Schneider nach einer Stunde. Kurz darauf aber traf erneut Kevin Kuranyi. Nach einer Flanke von Lahm köpfte er zum 2:0 ein. Wenig später wurde ihm ein Strafstoß verweigert, im Gegenzug erzielte Tschechien das 1:2. Polaks Schuss fälschte Baros unhaltbar für Jens Lehmann ab. Baros, der Deutschland 2004 bei der EM aus dem Turnier geschossen hatte, drehte förmlich auf. Und mit ihm die Zuschauer, die ihr Team lautstark anfeuerten. Am Endergebnis konnte das aber nichts mehr ändern.

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