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Sport: Allein vorm Tor

Hertha braucht im UI-Cup mindestens einen Treffer in Moskau – mit Marko Pantelic als einzige Spitze

In dieser Saison will Hertha BSC erst einmal kein konkretes Ziel formulieren. Marko Pantelic aber macht da nicht mit. „Wir müssen einen Schritt vorankommen“, sagt der Stürmer. „Entweder Uefa-Cup oder Champions League, das ist das Ziel. Außerdem wollen wir im Europacup weit kommen.“ Er selbst werde seinen Teil dazu beitragen und mehr Tore erzielen als in der vergangenen Saison. Pantelic schaffte elf Treffer in der Bundesliga und einen im DFB-Pokal. In dieser Spielzeit könnte der 27-Jährige auch im Uefa-Cup mitwirken – vorausgesetzt seine Mannschaft qualifiziert sich heute im UI-Cup mit einem Sieg über den FK Moskau für die zweite Qualifikationsrunde des Uefa-Cups. Im Hinspiel gegen Moskau am vergangenen Sonntag gelang den Berlinern kein Treffer.

Dabei war es Pantelics erster europäischer Auftritt für Hertha. In der vergangenen Saison hatte er im Europapokal nicht spielen dürfen, weil er vor seinem Wechsel nach Berlin bereits für Roter Stern Belgrad in der Qualifikation für die Champions League gespielt hatte. Ohne ihn gelang Hertha zuletzt in 473 Minuten im Europapokal kein Tor.

Trainer Falko Götz fordert von Pantelic, mehr Verantwortung zu übernehmen. Etwas anderes bleibt Götz gar nicht übrig. Die Situation im Angriff ist ungewiss. Heute wird er nur mit Pantelic im Sturm beginnen. Marcelinho steht zwar im Kader, voraussichtlich sitzt er jedoch zunächst auf der Bank – falls Andreas Neuendorf nicht verletzt ausfällt. Dann würde Marcelinho ins Mittelfeld rücken. Der Brasilianer war verspätet zum Trainingsauftakt erschienen und soll deshalb verkauft werden. Für den Angriff stehen Götz ansonsten nur Solomon Okoronkwo und Ashkan Dejagah zur Verfügung. Beide haben noch kein Tor für die erste Mannschaft geschossen. Der 19 Jahre alte Okoronkwo wurde in der vergangenen Saison elfmal in der Bundesliga eingesetzt, der 20-jährige Dejagah dreimal. „Im Moment hat Ashkan die Nase einen Tick vorn“, sagt Götz. Im Hinspiel gegen Moskau durfte er eine Stunde lang spielen, fiel aber nicht besonders auf.

Falko Götz braucht noch einen guten Stürmer vor der Saison, er formuliert das auch immer wieder. Manager Dieter Hoeneß hört sich in dieser Frage zurückhaltender an. „Die Qualität muss stimmen“, sagt er. Hertha ist mit etwa 48 Millionen Euro verschuldet. In der vergangenen Saison holte Hoeneß erst einen Tag vor Ende der Transferperiode am 31. August einen Angreifer – Marko Pantelic.

Den Stürmer Srdjan Lakic wird Hertha höchstwahrscheinlich bereits in der nächsten Woche verpflichten. „Er ist aber nicht der Topstürmer, den wir noch holen wollen“, sagt Götz. Lakic ist 1,88 Meter groß, er wiegt 83 Kilogramm. Dem 22-Jährigen gelangen in der vergangenen Saison 14 Tore für seinen Verein Kamen Ingrad Velika in der ersten kroatischen Liga. Die vorangegangene Spielzeit schloss er mit 31 Treffern als Torschützenkönig ab. Lakic trainierte fast zwei Wochen lang mit den Berlinern in Österreich, im Testspiel gegen den SV Mattersburg erzielte er sogar ein Tor. Dem Vernehmen nach kostet er rund eine halbe Million Euro. „Wir wollen jetzt konkret verhandeln, bis Mitte der nächsten Woche wird eine Entscheidung fallen. Sportlich und menschlich hat er überzeugt“, sagt Manager Hoeneß.

Heute wird Marko Pantelic im Sturm erst einmal allein zurecht kommen müssen. Ein Problem stellt das nicht für ihn dar. „Es ist besser, wenn du noch einen Angreifer neben dir hast, aber es muss auch so gehen“, sagt Götz. Das Selbstbewusstsein des Serben scheint unerschütterlich. In Österreich war Trainer Götz einmal wütend auf Pantelic, weil dieser in einem Trainingsspiel ein Tor mit der Hacke erzielen wollte, anstatt den Ball mit dem Innenrist einfach ins Tor zu schieben. „Das ist zu kompliziert“, brüllte Götz über den Platz. Pantelic lächelte und hob beide Daumen.

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