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Klare Ansage. Seppo Eichkorn leitet derzeit das Training bei Schalke 04. Foto: dpa

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Sport: Alles auf Null

Nach dem plötzlichen Rücktritt von Ralf Rangnick beginnt die Trainersuche bei Schalke 04 von vorn

Gelsenkirchen – Die tiefen Ränder unter den Augen der Verantwortlichen beim Fußball-Traditionsklub Schalke 04 sprechen Bände. Sorge und Bestürzung über das menschliche Schicksal bei Ralf Rangnick, der Rücktritt des Cheftrainers und die ungewisse Zukunft – auf Schalke ist die Unruhe zurück. „Für den FC Schalke 04 ist das eine bittere Entwicklung, da wir uns in einer Phase befinden, in der alle im Klub an einem Strang ziehen und es Schritt für Schritt in die richtige Richtung geht“, sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies.

Rangnick, der wegen eines Erschöpfungssyndroms seinen Posten freimachte, hinterlässt ein riesiges Problem – wieder eines in der jüngeren Schalker Vergangenheit. Erst der Rauswurf von Felix Magath am 16. März, dann die schwierigen Aufräumarbeiten, die noch nicht abgeschlossen sind, oder der Wirbel um Weltstar Raul. Und es stehen weitere Turbulenzen bevor, weil in kurzer Zeit ein neuer Trainer gefunden werden muss. Der bisherige Assistenztrainer Seppo Eichkorn soll nicht mehr als die Interimslösung für die kommenden Pflichtaufgaben SC Freiburg (Samstag/15.30 Uhr), Maccabi Haifa (29. September) und Hamburger SV sein (2. Oktober). Eine Aufsichtsratssitzung am Donnerstagabend blieb erwartungsgemäß ohne Ergebnis. Manager Horst Heldt erklärte: „Ralf Rangnick hat es nicht verdient, dass wir uns an diesem Tag schon zu irgendwelchen Kandidaten äußern.“

Obwohl Heldt nur wenig Worte über das Anforderungsprofil für den neuen Trainer verlor, machten bereits erste Namen die Runde. So wurde in den Medien Hansi Flick, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, genannt. Er habe zu Sportdirektor Horst Heldt wegen gemeinsamer Tage beim 1. FC Köln einen guten Draht. Gleiches gilt wohl für Christian Gross, derzeit Chef bei Young Boys Bern, oder Eintracht Frankfurts Coach Armin Veh. Auch Mike Büskens wäre ein Kandidat. Der hatte Schalke bereits 2008 und 2009 zusammen mit Youri Mulder zweimal als Interimslösung ausgeholfen. Doch Büskens will an seinem Job als Cheftrainer beim Zweitliga-Spitzenreiter Greuther Fürth festhalten und reagierte ungehalten auf Nachfragen. „Das ist nicht unsere Baustelle. Wir haben ein wichtiges Spiel – und es interessiert nur, was auf Schalke passiert“, zischte der UEFA-Cup-Sieger von 1997 auf der Pressekonferenz vor dem Punktspiel seiner Mannschaft gegen 1860 München.

Dennoch will man auf Schalke nicht in Panik verfallen. Trainer wie Ex-Coach Huub Stevens, Otto Rehhagel oder Christoph Daum sollen es wohl eher nicht sein. „Über die Frage, wer das Amt des Chef-Trainers übernehmen wird, werden wir in aller Ruhe beraten und entscheiden“, sagte Tönnies. Und auch Horst Heldt versicherte, man werde „keinen Schnellschuss“ machen und fühle sich in einer komfortablen Situation: „Schalke ist ein sehr attraktiver Verein, daher bin ich mir sicher, dass wir eine Lösung finden werden.“

Nach dem 0:2 gegen Bayern München am vergangenen Wochenende steht Schalke unter Druck. Mit drei Siegen und drei Niederlagen ist der Klub in der Tabelle derzeit nur Mittelmaß. Die Mannschaft will den Fans, dem potenziellen Nachfolger, vor allem aber dem erkrankten Rangnick ihren Charakter beweisen. „Wir wollen gegen Freiburg gewinnen, und der Sieg soll zeigen, dass er die Handschrift von Ralf Rangnick trägt“, sagt Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder. Gespannt sein darf man, wie die Schalker Fans reagieren. Tsp/dapd/sid

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