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Sport: Alles hört auf Ristics Pfiff

Unions neuer Trainer übt Forechecking und Standards

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Aleksandar Ristic hat sehr konkrete Vorstellungen. „Das Forechecking und die Standardsituationen“ wolle er zunächst mal üben, und „wie wir uns bewegen müssen, um für den Gegner das Feld kleiner zu machen“. In einer 45-minütigen Ansprache hinter geschlossener Kabinentür schwor der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union gestern seine Spieler auf die restlichen neun Saisonspiele ein. Dabei war Ristic keineswegs der Alleinunterhalter. „Wir haben super miteinander diskutiert, auch von den Spielern sind viele Anregungen gekommen“, sagte er. Bei Union scheint jetzt die Mitbestimmung Einzug zu halten. Was zuvor theoretisch besprochen worden war, kam danach gleich in einem 75-minütigen Training auf einem Nebenplatz des Stadions Alte Försterei zur Anwendung.

Die rund 50 Schaulustigen, die trotz eisiger Temperaturen gekommen waren, um sich ein Bild von Ristics Arbeit zu machen, waren durchweg beeindruckt. Wurde bei seinem Vorgänger Mirko Votava mancher Übungsteil von den Profis schon ein bisschen zu mechanisch absolviert, so entfachte Ristic von Beginn an Feuer auf dem Trainingsplatz. Alle waren viel in Bewegung – bei gleich bleibend hohem Tempo. Und Ristic genoss es sichtlich, mit der um seinen Hals baumelnden Trillerpfeife immer wieder Signale an seine Spieler zu senden, die ohne weitere wortreiche Erklärungen verstanden wurden. „Man merkt, was er will“, sagte Unions Mittelfeldspieler Thomas Sobotzik zu diesem fast blinden Verständnis.

Steffen Baumgart, Unions Mannschaftskapitän, hatte unmittelbar nach Votavas Beurlaubung am Mittwoch noch gesagt: „Das ist auch eine persönliche Niederlage für mich.“ Baumgart hatte sich auch in schwierigen Zeiten immer loyal zum Trainer verhalten, ihn in besonders kniffligen Phasen sogar öffentlich gestützt. Die Umstellung von Votava zu Ristic bereitet ihm indes keinen Kummer. Er weiß: Als Profi muss er anpassungsfähig sein. „Der neue Trainer hat viel Erfahrung. Er spricht auch sehr viel mit uns, aber das war beim anderen Trainer ähnlich – wenngleich nicht ganz so laut“, sagt Baumgart.

Dass Baumgart von Ristic während der Übungseinheit stets mit „Stefan“ angeredet wurde, wenn es etwas zu korrigieren galt, ist dabei kein großes Malheur. Zumal Baumgart sehr wohl immer gleich wusste, dass nur er gemeint sein kann.

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