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Sport: „Alles ist endlich“

Dresdens Geschäftsführer Köster über das Ultimatum an Trainer Franke

Herr Köster, können Sie noch ruhig schlafen?

Ja, bestens. Wieso?

Trainer Christoph Franke ist ein Ultimatum gestellt worden. Gewinnt Dynamo Dresden an diesem Sonntag das Heimspiel gegen Unterhaching nicht, fliegt der Trainer. Macht Sie das nicht unruhig?

Nein. Unruhig wäre ich geworden, wenn wir uns vor 14 Tagen bei der 1:2-Niederlage in Karlsruhe hätten abschlachten lassen. Das ist aber nicht geschehen. Deshalb hat Franke weiter die Chance, die geforderten drei Punkte aus den Spielen gegen Karlsruhe und Unterhaching zu holen.

Wurde zu Gunsten Frankes einkalkuliert, dass Unterhaching die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga ist?

Mir ist völlig egal, wie der Gegner heißt. Ich sehe die Gesamtsituation. Wir haben acht Spiele hintereinander nicht gewonnen und stehen auf einem Abstiegsplatz. Da macht man sich ein paar Gedanken.

Stimmt es, dass Sie als Geschäftsführer allein über den Trainer entscheiden?

Nicht ganz. Das ist Angelegenheit der gesamten Geschäftsführung. Aber es ist richtig, dass das Präsidium in dieser Beziehung keinen Einfluss hat. Das ist einmalig im deutschen Profifußball.

Wird das in Zukunft geändert?

Nein, warum? Das ist sehr praktikabel. Ob Sie das Geschäftsführung oder Vorstand nennen, ist doch egal.

Unter Franke ist Dynamo Dresden zweimal aufgestiegen …

Sicherlich. Ohne ihn wären wir wahrscheinlich nicht in der Zweiten Bundesliga. Wir haben ihm viel zu verdanken. Aber alles ist endlich in diesem Leben.

Welche Vorwürfe muss sich Franke machen lassen? Trainiert er zu wenig?

Die Regeln sind einfach. Wenn ein Trainer sportlich Erfolg hat, macht er alles richtig. Sonst wird alles angezweifelt – angefangen von der Trainingsintensität bis zur Einkaufspolitik.

Wurden schon Trainer kontaktiert, für den Fall, dass Dynamo nicht gewinnt?

Wir sind gerüstet. Und übrigens: Eduard Geyer ist kein Kandidat bei uns.

Wenn Franke gewinnt: Droht ihm demnächst ein neues Ultimatum?

Es gibt kein Ultimatum mehr, nur noch Entscheidungen.

Was passiert, wenn Unterhaching in der Nachspielzeit durch einen unberechtigten Elfmeter zum Ausgleich kommt?

Dann hat Franke keine drei Punkte geholt und muss gehen. An dieser Stelle bin ich absolut schmerzfrei. Was man verspricht, muss man auch halten.

Das Gespräch führte Matthias Koch.

Volkmar Köster, 44,

ist Geschäftsführer beim Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden. Er hat Trainer Christoph Franke ein Ultimatum gestellt: Siegt er heute nicht, muss er gehen.

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