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Sport: „Alles läuft hintenrum“

Anna-Lena Grönefeld über den Streit um ihren Trainer Rafael Font de Mora

Frau Grönefeld, im Juli spielt das deutsche Fed-Cup-Team in China. SindSie dabei?

So ist das im Moment geplant. Ich spiele super gerne für Deutschland.

Wird Ihr Trainer Rafael Font de Mora Sie begleiten?

Auf jeden Fall. Wir haben vereinbart, dass er mit mir zusammen nach China fliegt.

Barbara Rittner, die Fed-Cup-Teamchefin, hat dies abgelehnt.

Zu mir hat sie das noch nicht gesagt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in dieser Frage ein Problem oder Streit geben wird. Wir haben eine Vereinbarung mit dem Deutschen Tennis-Bund, dass Rafael beim Fed-Cup dabei sein wird.

Und Barbara Rittner weiß von dieser Vereinbarung nichts.

Das kann ich mir nicht vorstellen. Barbara kennt diese Vereinbarung auch. Deshalb kann ich ihre Aussage auch nicht verstehen.

Rittner hat Ihnen vorgeworfen, Sie hätten beim letzten Fed-Cup-Spiel inEttenheim gegen die USA nur mit Ihrem Coach trainiert und nicht mit der Mannschaft.

Das stimmt so nicht. Ich habe wie alle anderen Spielerinnen ganz normal mit dem Team trainiert, aber ich habe zusätzlich noch mit meinem Trainer gearbeitet. Das machen wir immer vor einem Match. Ich brauche das, um einen guten Rhythmus für das Spiel zu haben.

Glauben Sie, dass Barbara Rittner und Ihr Trainer ein generelles Problemmiteinander haben?

Nicht, dass ich wüsste. Bisher hatte ich eher das Gefühl, dass Sie sich sehr gut verstehen. Sie standen ständig in Kontakt, haben sich regelmäßig E-Mails geschrieben und sich immer intensiv ausgetauscht. Barbara hat ja sogar gesagt, dass Rafaels Arbeit mit mir super ist.

Und jetzt streiten beide schon seit Tagen. Wie gehen Sie mit dieser Situationum?

Sie können sich sicher vorstellen, dass die Angelegenheit nicht spurlos an mir vorübergegangen gegangen ist, auch wenn das nicht der Grund für mein frühes Ausscheiden hier in Berlin war. Alles läuft hintenrum über die Presse, trotzdem bekomme ich das mit. Ich werde ja dauernd darauf angesprochen und höre von allen Seiten irgendwelche Kommentare. Natürlich beeinträchtigt das auch meine Arbeit mit meinem Trainer, die Konzentration auf dem Platz, das Training. Dabei hätte man das Problem ganz einfach in einem direkten Gespräch aus der Welt schaffen können.

An der Eskalation ist Ihr Trainer aber nicht ganz unbeteiligt gewesen.

Rafael ist ein sehr emotionaler Mensch. Es hat ihn sehr getroffen, dass seine Arbeit kritisiert wurde. Dass er dafür attackiert und runtergemacht wurde, wie er mit mir trainiert. Rafael kann manchmal sehr laut sein, das stimmt. Aber solche Ansprachen brauche ich gelegentlich, damit ich gut spiele. Und er macht das ja nicht, weil er ein böser Mensch ist, sondern weil er weiß, dass er mich auf diese Weise puschen kann. Rafael ist mit dem Herzen dabei, er hat nur mein Bestes im Blick, dafür stellt er sogar seine eigenen Interessen zurück. Wir arbeiten jetzt seit drei Jahren zusammen, und jeder kann sehen, welche Erfolge wir in dieser Zeit erzielt haben. Ich vertraue ihm.

Wie oft haben Sie in Berlin mit Rittner über die Angelegenheit gesprochen?

Wir sind uns nicht über den Weg gelaufen, und es hat auch keiner das Gespräch gesucht.

Sie auch nicht?

Ich finde nicht, dass ich auf sie hätte zugehen müssen. Das muss von ihr aus kommen.

Barbara Rittner wüsste, wo sie Sie finden kann?

Auf jeden Fall.

Und Sie wüssten auch, wo Sie Barbara Rittner finden?

Wahrscheinlich auch irgendwo auf der Anlage. Aber ich bin einfacher zu finden. Wir Spieler sind ja meistens in der Players Lounge.

Das Gespräch führte Stefan Hermanns.

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