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Sport: „Alles Lug und Trug“

Boxtrainer Werner Papke bestreitet Missbrauch

Berlin. Der Berliner Box-Trainer Werner Papke hat gestern über einen Anwalt erstmals die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs zurückgewiesen. „Alles Lug und Trug“, sagte Rechtsanwalt Peter Gundlach dem Tagesspiegel. „Eine Falschaussage kommt zur anderen.“ Wie berichtet, hatten vor zwei Wochen mehrere Boxschüler Strafanzeige gegen ihren früheren Trainer gestellt – die Vorwürfe jedoch zuvor in einer Boulevardzeitung veröffentlicht. Gegen Papke ermittelt das LKA, er ist aber weiter auf freiem Fuß.

Wie Anwalt Gundlach gestern berichtete, habe der 71-Jährige in der sechsstündigen Vernehmung im Landeskriminalamt alle von früheren Boxschülern erhobenen Vorwürfe als „unwahr und substanzlos“ zurückgewiesen. Dass Papke und die Behörden bislang geschwiegen haben, begründete Gundlach mit einer angeblichen „Absprache mit der Berliner Kriminalpolizei“. Bei der Polizei hieß es dagegen, dass es keine Absprache gebe. Die Kripo betonte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, keine Details herauszugeben, „das muss man nicht absprechen“. Details gab gestern dagegen der Anwalt preis: Einer der Vorwürfe – dass Papke ein Kind angesprochen haben soll – könne nicht stimmen, da der Boxtrainer zu diesem Zeitpunkt nachweislich auf Reisen gewesen sei.

Anwalt Gundlach vermutet hinter den Anzeigen ein Komplott und eine Verschwörung der Berliner Boxszene. Justizsprecherin Andrea Boehnke sagte, dass es keine Erkenntnisse über ein Komplott gebe. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, es lägen jedoch konkrete Ermittlungsergebnisse gegen Papke vor. An den Missbrauchsvorwürfen sei was dran, hieß es in Justizkreisen, die einseitige Presseerklärung des Rechtsanwalts sei offenbar ein Befreiungsschlag. Die waghalsigen Formulierungen des Gundlach-Papke-Schreibens („Die Verschwörung gegen W. Papke ist komplex und vielschichtig“) wollten Justiz und Polizei offiziell nicht kommentieren.

Entsetzt über diese Information der Medien ist Papkes zweiter Anwalt, Jürgen Naatz. „Das in die Öffentlichkeit zu ziehen, ist idiotisch“, sagt Naatz über das Vorgehen seines Kollegen. „Das ist für unseren Mandanten schädlich.“ Papke sei ohnehin „mit den Nerven fertig“.

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