zum Hauptinhalt

Sport: Als die Nerven versagten

SG Empor scheitert im Badminton-Finale

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Conrad Hückstädt hatte die Entscheidung auf dem Schläger. Seine Mannschaftskameraden von der SG Empor Brandenburger Tor waren im Final-Rückspiel um die deutsche Badminton-Meisterschaft beim BC Bonn-Beuel nach einem 0:4-Rückstand bis auf 3:4 herangekommen. Und nach dem 5:3-Sieg im Hinspiel hätte den Berlinern ein 4:4 zum Titelgewinn allemal gereicht. Nun musste also im letzten Spiel des Tages Conrad Hückstädt ran. Sein Gegner: Ian Maywald. Den großen Blonden aus Bonn hatte Hückstädt in allen Spielen dieser Saison bezwungen, zum Teil sogar recht deutlich, zuletzt im Hinspiel mit 15:3, 15:13. Was konnte da noch schief gehen? Doch Hückstädts Auftritt ließ die Gesichter der mitfiebernden Empor-Spieler immer trauriger werden. Maywald kanzelte seinen Gegner 15:5, 15:6 ab, Bonn-Beuel siegte 5:3 und wurde aufgrund des um zwei Sätze besseren Satzverhältnisses Deutscher Meister.

Conrad Hückstädt war derweil untröstlich. „Es ging nichts bei ihm, er war total verkrampft“, beobachtete Manfred Kehrberg, der Abteilungsvorsitzende bei der SG Empor. Dabei hatten die Gäste das anfangs begeistert mitgehende Publikum in der Bonner Erwin-Kranz-Halle schon ruhig gespielt. Nachdem Empors Chinese Xuan Chuan gegen seinen Landsmann Yanchun Xie auf 3:4 verkürzt hatte, wurde es „mucksmäuschenstill in der Halle“, wie Kehrberg zufrieden registrierte. Besonders der dritte Satz im Duell der beiden Chinesen war wahrlich nichts für schwache Nerven: 14:10 und 16:15 führte da der Bonner Yanchun Xie, um am Ende dennoch mit 16:17 das Nachsehen zu haben.

Zeit, lange über die knapp verpasste Meisterschaft zu trauern, haben die Spieler und Spielerinnen der SG Empor nicht. Sie machten sich nach Spielschluss gleich auf den Weg nach Asien zu den Thailand Open. In 14 Tagen treffen sie noch einmal zusammen – zu einer Saison-Abschlussfeier in der Stammkneipe „Bolero“ in der Samariterstraße. Der Plan für die nächste, am 18. September beginnende Saison steht schon. Die SG Empor lässt beim Etat von 120 000 Euro alles beim Alten, hat auch schon mit Juliane Schenk von Union Lüdinghausen die Doppelpartnerin von Nicole Grether als erste Verstärkung verpflichtet. Gesucht wird weiter nach „einem erfahrenen Doppelspieler“, wie Kehrberg sagt. Das Saisonziel? Kehrberg: „Auf jeden Fall wollen wir wieder in die Play-offs. Und dann ist bei der Ausgeglichenheit der Liga alles möglich.“ Vielleicht ja auch der Titelgewinn.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false