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Sport: Als Spaßfaktor ist nun auch Philipp dabei

KÖNIGS WUSTERHAUSEN .Gerüchte seien schon vorher an ihr Ohr gedrungen.

KÖNIGS WUSTERHAUSEN .Gerüchte seien schon vorher an ihr Ohr gedrungen.Doch als die Bestätigung von ihrem Manager übermittelt wurde, "da haben sich bei mir gemischte Gefühle eingestellt: Einmal, daß wir Recht hatten mit unseren Vermutungen.Zum anderen, daß der Dopingfall schlecht für das Ansehen unserer Disziplin ist und den Leuten scheinbar Recht gibt, die das Kugelstoßen pauschal als dopingverseucht betrachten." Astrid Kumbernuss war vom Veranstalter des 6.Stadionfestes am 5.September zur gestrigen Pressekonferenz eingeladen worden, um rund acht Monate nach Geburt ihres Söhnchens Philipp über ihre Rückkehr in den Kugelstoßring zu berichten.Doch 24 Stunden zuvor war gemeldet worden, daß ihre große Konkurrentin, Wiktoria Pawlitsch, bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Maebashi des Dopings überführt worden war.Dort stieß die Ukrainerin 21,43 m - deutlich weiter, als die Neubrandenburgerin je in der Halle verbuchen konnte."Als ich das sah, dachte ich nur, mein jeh, die Frau kannst du nie mehr schlagen."

Doch die Europameisterin des Vorjahres ist nun für zwei Jahre gesperrt worden.Und so könnte es passieren, daß sich beide gar nicht mehr im Wettkampf begegnen.Und wenn doch, dann unter anderen Vorzeichen."Pawlitsch hat normalerweise ein Niveau für etwa 19 m.Mir war klar, daß mit ihren Superweiten etwas nicht stimmen konnte", sagt Dieter Kollark.Der Trainer und Lebensgefährte der Neubrandenburgerin hatte sich vormals für manchen Geschmack zu weit aus dem Fenster gelehnt, als er ohne Beweis die Rivalin des Dopings verdächtigt hatte.

Warum aber hat sich die 29jährige Astrid Kumbernuss, die von Olympiasieg bis zu WM-Triumphen alles erreicht hat, zum Comeback entschlossen? Im Weitsprung durch Heike Drechsler oder im Marathonlauf durch Kathrin Dörre-Heinig gibt es Beispiele, bei denen Athletinnen nach ihrer Mutterschaft wieder in die Weltklasse zurückfanden.Doch im Wurf bisher kaum."Ich habe nie ans Aufhören gedacht", so Astrid Kumbernuss."Der Sport macht mir Spaß, weil ich Erfolg habe und im Rampenlicht stehe.Und er ist zu meiner Haupterwerbsquelle geworden." Karriereschluß hätte auch Verzicht auf ansehnliche Einkünfte durch die Sponsporen Nike, Toyota und einen Mineralwasserhersteller bedeutet.Das eigene Sportgeschäft werfe nicht genug ab, um alle Kosten inclusive Hausbaukredit und Kindermädchen zu decken.Nie hätte sie geglaubt, daß nach 15monatiger Pause der Weg zur alten Leistungsfähigkeit so mühsam wäre.Sohnemann Philipp, der überall im Trainigslager - ob jetz in Kienbaum oder im April in Portugal - dabei ist, sei Streß- und Freudenfaktor gleichermaßen.Noch fehlten ihr bei derzeit 85 kg Körpermasse "vier bis fünf Kilogramm" zum optimalen Wettkampfgewicht.Doch schon zu ihrem Saisoneinstieg im Mai (Braislien oder Halle) hofft sie, "auf etwa 19,50 m zu kommen." Das wäre eine gute Ausgangsposition auf dem Weg zu ihrem dritten WM-Titel bei den Titelkämpfen im August in Sevilla.

ERNST PODESWA

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