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Sport: Altes Auto, neuer Fahrer

Was Stefan Mücke fehlen wird, ist der Wind. "Im Sommer sind im Auto bis zu 80 Grad möglich", erzählt der 20-jährige Berliner, der diese Belastung in der Formel 3 nicht kannte.

Was Stefan Mücke fehlen wird, ist der Wind. "Im Sommer sind im Auto bis zu 80 Grad möglich", erzählt der 20-jährige Berliner, der diese Belastung in der Formel 3 nicht kannte. Doch in dieser Saison ist für Mücke alles anders: Als Mercedes-Junior steuert er im Deutschen Tourenwagen Masters ein AMG-Rennauto der Stuttgarter, das offiziell zum Team des Formel-1-Weltmeisters von 1982, Keke Rosberg, gehört. Dass Mücke nunmehr seinen Job hinter verschlossenen Cockpit-Türen ausüben darf, sieht er als Aufstieg, wenn es auch Skeptiker gibt, die darin das Ende seiner Formel-1-Ambitionen sehen. Sie meinen, dass der Berliner in der Formel 3000 besser aufgehoben gewesen wäre. "Das sehe ich absolut nicht so. Boxenstopps, Teamtaktik, ein stehender Start und die Abstimmung des Fahrzeugs in der DTM, all das wird mir später helfen."

Stefan Mücke führt den Schotten Dario Franchitti und Jan Magnussen aus Schweden an, die beide den Weg aus der Formel 3 über die DTM bis hin zur Formel 1 (Magnussen) oder in ein Champ Car (Franchitti) gegangen sind. "Die Formel 1 bleibt mein Traumziel", versichert Mücke bei der Präsentation des Teams seines Vaters Peter, zu dem er erstmalig nicht mehr gehört. Die erfolgreichen Jahre in der Formel ADAC und der Formel 3, an die unter dem Markenzeichen Mücke Motorsport ein Markus Winkelhock oder ein Sven Heidfeld anknüpfen möchten, haben dem Junior den lukrativen Vertrag bei den Stuttgartern eingebracht.

"Für mich ist jetzt alles anders geworden", sagt Stefan Mücke. "Der Mercedes ist mit 1000 Kilogramm doppelt so schwer wie ein Formel-3-Renner, getestet wird weitaus weniger, als ich es gewohnt bin, aber das Interesse der Öffentlichkeit für die DTM und die Klasse der Fahrer ist viel, viel größer." Bereits der Saisonauftakt am 20./21. April auf dem kleinen Kurs des Hockenheimrings verspricht nach den Trainingsfahrten in Le Castellet, Oschersleben und auf dem Hockenheimring einen Kampf von 21 Fahrern aus acht Ländern, die sich mit ihren Zeiten innerhalb einer Sekunde wiederfinden werden. Nur Titelverteidiger Bernd Schneider, Jean Alesi, Uwe Alzen und Marcel Fässler werden mit ihren brandneuen CLK-Mercedes favorisiert, aber die Heißsporne wie Mücke oder dessen holländischer Teamkollege Christijan Albers waren im Vorfeld nicht wesentlich langsamer. "Erst beim Rennen, wenn die Tankinhalte fast gleich sind, keine Tests durchgeführt werden, wird es den wahren Vergleich geben. Und darauf bin ich gespannt", sagt Stefan Mücke.

Partout nicht verraten will er, wessen Vorjahrsauto er über die zehn DTM-Stationen chauffieren darf. Ob das von Darren Turner oder das von Peter Dumbreck, das ist für Mücke und seinen Renningenieur Karl Jennings völlig zweitrangig. "Wir müssen jetzt alles maximal auf meinen Stil abstimmen, allein das zählt", sagt der Rennfahrer mit dem nachgesagten Riesentalent. Platz sechs, damit ein Zähler, wird in jedem Rennen das Minimalziel sein, denn erstmals gibt es in der DTM eine Wertung wie in der Formel 1 (10-6-4-3-2-1).

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