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Sport: Altmodisch in die Moderne

Stefan Hermanns über den neuen Vertrag des DFB mit Joachim Löw

Es zählt in Deutschland gewissermaßen zum aufgeklärten Ton, den Deutschen Fußball-Bund für rückständig und beratungsresistent zu halten. Der Verband hat sich diesen Ruf mit aller Macht verdient, nicht zuletzt mit solch peinlichen Schauspielen wie der Suche nach dem Nachfolger für Rudi Völler im Sommer 2004. Insofern ist es ein gutes Zeichen, dass der DFB aus seinen Fehlern gelernt hat. Schon ein Dreivierteljahr vor der EM besitzt der Verband einen Nachfolger für Joachim Löw, eine Art Schattenbundestrainer für den Fall, dass das Turnier wider Erwarten mit einer Enttäuschung endet. Er heißt: Joachim Löw.

Dass der DFB ohne Not schon jetzt den Vertrag des Bundestrainers verlängern will, ist mehr als eine Geste, mehr als eine Gratifikation für die erfreuliche Entwicklung der Nationalmannschaft. Es ist eine bindende Absichtserklärung, mit Löw selbst dann weiterzumachen, wenn die Mannschaft bei der Europameisterschaft in der Vorrunde ausscheiden sollte. Der DFB gibt hiermit zu Protokoll, dass er von der Richtigkeit der Arbeit Löws derart überzeugt ist, dass auch kurzzeitige Rückschläge daran nichts ändern.

Joachim Löw darf den deutschen Fußball also weiterhin in die Moderne begleiten und den DFB dabei mit sich selbst versöhnen. Denn nichts hat den Verband derart geprägt wie die langjährige Treue zu seinen Bundestrainern. So altmodisch und zugleich progressiv durfte der DFB schon lange nicht mehr sein.Seite 25

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