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Die Sport-Union Berlin ist in dieser Saison ungeschlagen.

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Amateurfußball: Elftligist Sport-Union Berlin sorgt im Landespokal für Furore

Die Sport-Union spielt erst seit dieser Saison in der Kreisliga C mit. Dort läuft es bestens. Und im Pokal soll der dritte Coup gelingen.

Sie waren nur Siege gewohnt bei der Sport-Union Berlin. Teils sehr hohe Siege. Ein 13:0 war dabei, auch ein 14:0. Ende Oktober sah es aber anders aus. Beim FC Karame II lag die Sport-Union in der Kreisliga C (elfte Liga) zurück, schaffte auf dem Nebenplatz des Poststadions in der 90. Minute zumindest das 4:4. Doch die Siegesserie war beendet. Kein Problem, findet der 1. Vorsitzende Savas Güler: „Wir sind nicht angetreten, um Superlative zu erreichen. Wir wollen einfach erfolgreich sein.“

Das klappt bestens: 31 von 33 möglichen Punkten geholt, 72:12 Tore, das angestrebte Saisonziel Aufstieg sollte aller Voraussicht nach problemlos erreicht werden. Darüber hinaus sorgt der Spandauer Klub im Landespokal für Aufsehen, hat zwei Bezirksligisten geschlagen und ist als einziges Team der untersten Spielklasse noch dabei. Am Samstag geht es gegen den SV Buchholz, ebenfalls aus der Bezirksliga (14 Uhr, Jaczostraße).

Die Sport-Union ist zu Beginn dieser Saison in den regulären Spielbetrieb des Berliner Fußball-Verbandes gewechselt, war zuvor Meister in der zweithöchsten Spielklasse der Freizeitliga geworden. In einer Staffel mit der SG Laterne oder dem Biber Sport Club Spandau. In der jüngeren Vergangenheit dominierten frühere Freizeit-Teams öfter die Kreisliga C. Ein Beispiel ist Polar Pinguin, derzeit Spitzenreiter in der Kreisliga A.

"Die Jungs bei Laune halten"

Für die Sport-Union soll es ebenfalls schnell nach oben gehen. „Die Mannschaft hat das Potenzial, zwei Ligen höher zu spielen“, sagt Güler. Der 41-Jährige ist Vorsitzender, Trainer und wenn nötig Spieler. Viele Akteure aus dem Kader kennt er lange. Einige haben, wie er selbst, einst in der Landesliga gespielt. Sie wollen jetzt auf lockere Art Spaß am Fußball haben – und Erfolg. Seine Aufgabe sei es auch, „die Jungs bei Laune zu halten“, sagt Güler. Wer immer gewinnt, kann schnell nachlässig werden. Daher kam ihm das glückliche Unentschieden beim FC Karame II nicht ungelegen: „Das hat gezeigt, dass wir keinen Gegner unterschätzen dürfen.“

Der Verein wurde 2013 gegründet, zunächst unter einem anderen Namen. Als die damalige Mannschaft später komplett gewechselt war, gab es keinen Spielbetrieb mehr. Güler und seine Mitstreiter stiegen 2016 ein. Sie wollten einen Vereinsnamen, der etwas mit der Stadt zu tun hat, viele Spieler sind gebürtige Berliner mit Migrationshintergrund. „Sport sollte natürlich auch vorkommen. Wir spielen schließlich Fußball. Und Union steht für unseren Zusammenhalt“, sagt Güler. Fertig war die Sport-Union Berlin.

Auch abseits des Platzes ist der Verein aktiv. Ein Spieler aus dem aktuellen Kader saß längere Zeit im Gefängnis, bekam auf Antrag der Sport-Union zu den Spielen und den Trainingseinheiten Freigang. Inzwischen ist er wieder auf freiem Fuß und gut integriert. Unter anderem hat er die Schiedsrichter-Lizenz erworben. Für den Beitrag zur Resozialisierung zeichnete der Deutsche Fußball-Bund die Sport-Union mit der Sepp-Herberger-Urkunde aus. Zudem lud der Verein Spieler aus Spandauer Flüchtlingsheimen zum Training ein. Einige sind noch dabei, manche spielen inzwischen woanders in der Bezirks- oder Landesliga.

Keine Angst vor dem Bezirksligisten

Auf das Pokalspiel in der Runde der besten 32 gegen den drei Ligen höher angesiedelten SV Buchholz ist Güler gut vorbereitet, er hat den Gegner am vergangenen Wochenende beim Schlusslicht Kickers 1900 gesehen. Buchholz verlor 1:2. Gülers Fazit: „Krasser Außenseiter sind wir nicht.“

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