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LeBron James ließ es krachen. Die französischen Gegenspieler schauten nur zu.

© Reuters

Amerikas Basketballer: Team USA gewinnt Auftakt gegen Frankreich

Eigentlich sind die Franzosen kein Kanonenfutter, immerhin wurden sie Vize-Europameister. Aber im Match gegen LeBron James und Co. wurde schnell klar, welches Team in London auf Goldkurs ist.

Nach rund sechs Minuten im dritten Viertel begann die Show dann mal richtig. Pass Deron Williams, fliegender Dunk von LeBron James. Wow, Oh! 66:48. Die 8.878 Zuschauer in der nicht ausverkauften, aber dennoch brechend vollen Basketball-Arena jubelten, die US-Boys fingen nun an zu zaubern.

Das Auftaktmatch bei den Olympischen Spielen in London gegen Frankreich war da längst entschieden. 98:71 hieß es am Ende für den haushohen Goldfavoriten. Die Multimillionäre aus der NBA haben ihren ersten Job überzeugend erledigt. Erfolgreichster Werfer war Kevin Durant von den Oklahoma City Thunder mit 22 Punkten.„Wir haben sehr gut gespielt, gegen eine sehr starke Mannschaft“, sagte Coach Michael Krzyewski, der die USA schon 2008 in Peking zu Gold geführt hatte: „Das war ein sehr guter erster Schritt für uns.“ Seine Mannschaft baute damit die Siegesserie in Pflichtspielen auf 18 Partien aus. Nächster Gegner ist am Dienstag Tunesien, das zum Auftakt 56:60 gegen Nigeria verlor. In der Gruppe spielen außerdem Litauen und Argentinien. James, Kobe Bryant, Tyson Chandler oder Carmelo Anthony - da sind schon einige Superstars rübergekommen, um ihre Kunststücke im Zirkus Basketball vorzuführen.

Nicht, dass die Franzosen um Tony Parker jetzt Laufkundschaft wären, Vize-Europameister immerhin, fünf NBA-Profis in den Reihen. Aber dieses erste Spiel in Gruppe A ließ doch keine Fragen offen. „Sie haben uns von Anfang an unter Druck gesetzt und defensiv sehr gut gestanden, es war schwer“, sagte Trainer Vincent Collet. Die Stimmung in der Halle war eher freundlich interessiert als euphorisch. Man war mal dabei, wenn Superstars spielen, sportlich begeistern aber konnte sich ein Großteil des Publikums nicht. „USA, USA!“ Erstmals schallte dieser patriotische Schlachtruf, mit dem Amerikaner jeden der ihren überall auf der Welt anfeuern, zwei Minuten vor der Pause durch die Arena. "Allez les Bleus" war immerhin schon im ersten Viertel zu hören. Man nahm es amüsiert zur Kenntnis.

Das Volk wollte unterhalten werden. Ein "Dreier", ein Block - ein Raunen. So, als würde da einer durch Feuerreifen springen. Für die Stimmung war in erster Linie der Entertainer zuständig, der mit einem Kameramann, einem "Regisseur" und einer Assistentin im Schlepptau bei jeder Pause und jeder Auszeit zwischen Musikeinspielungen das Publikum zum Mitmachen animierte. "La Ola", "Happy Birthday" für ein Geburtstagskind, die "Kiss Cam" ("Kiss, Kiss, Kiss!), Mitsingen zu "Love Me Do", es gab das ganze Repertoire professioneller, amerikanischer Sportunterhaltung. Vielleicht musste der gut gelaunte Ansager auch deshalb in der Halbzeitpause lautstark darauf hinweisen, wo man hier eigentlich war. „This ist London“, rief er den Zuschauern zu - man hätte es vergessen können. (dapd)

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