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Superheld

© dpa

Analyse: 90 Minuten mit - Lukas Podolski

Er war der Matchwinner gegen Polen und schoss zwei Tore. Wie der junge Stürmer des FC Bayern München das erste EM-Spiel der deutschen Mannschaft erlebte.

Das Spiel war gerade 20 Minuten alt, da stand Lukas Podolski das erste Mal still. Für einen Moment nur, es war beinahe ein magischer Moment. Podolski hatte soeben ein Tor erzielt, das erste für Deutschland bei dieser EM. Doch was machte er? Weder riss er seine Augen vor Begeisterung auf, noch schleuderte er seine Arme zum Jubel in die Luft. Lukas Podolski blieb einen Moment lang regungslos stehen. Es war eine ganz besondere Art, diesen Treffer, seinen 26. im 49. Länderspiel, zu genießen.

Das Tor selbst war nicht mehr schwierig zu erzielen. Er kennt ja die Wege, die ein Stürmer in der Spitze eines Spiels zu gehen hat. Und so war es für ihn ein Kinderspiel, den feinen Querleger von Miroslav Klose über die Torlinie zur Führung zu drücken. Es war ein bisschen wie bei der WM vor zwei Jahren, als die beiden noch den Sturm in der deutschen Mannschaft bildeten und zusammen acht Tore erzielten. Diesmal aber hatte ihn Bundestrainer Joachim Löw gar nicht als Stürmer aufgeboten, sondern im linken Mittelfeld. Im Sturm sind erst einmal Klose und Mario Gomez gesetzt, aber Podolski drängte sich im Training durch Engagement auf, mehr als Bastian Schweinsteiger.

Podolski war auch der erste im deutschen Team, der vor dem Anpfiff damit begann, seine Mitspieler der Reihe nach abzuklatschen. Keine Frage, der 23-Jährige brannte auf dieses Spiel. Podolski spielte agil, auf der Position, die er schon einmal im Länderspiel gegen Zypern im Oktober 2007 in Hannover gespielt hatte. Damals hatte er beim 4:0 zwei Tore vorbereitet und eines geschossen. Gestern spielte Podolski in der ersten Halbzeit wie aufgedreht, so wurden zwei energische Antritte jeweils nur durch Fouls unterbunden. Klar, Podolski sollte mit seiner Passsicherheit im Spielaufbau Akzente setzen. Kurz vor dem ersten Tor gewann er sogar einen wichtigen defensiven Zweikampf.

In der zweiten Halbzeit agierte Podolski weiter auffällig. Er musste viel laufen als Mittelfeldspieler, in der 51. Spielminute brach er einen Sprint ab. Er verletzte sich aber nicht. Auch nach der rüden Attacke von Mariusz Lewandowski – der Pole sah dafür die Gelbe Karte – konnte er weiterspielen. Zum Glück für Deutschland, denn nach der unfreiwilligen Vorarbeit von Klose schoss Podolski den Ball volley ins linke obere Eck. Der fleißige Podolski hatte sich selbst belohnt. Er rückte nach der Auswechslung von Mario Gomez für die letzten Minuten in den deutschen Angriff. Lukas Podolski konnte sich dann nach dem Trikottausch im polnischen Trikot von Lewandowski über den Sieg freuen, den er mit seinen zwei Toren ermöglicht hatte.

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