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© Bartels/Tagesspiegel

Analyse: Taktikschule: Wie die Deutschen heute Polen schlagen können

Am Sonntag tritt Deutschland in seinem ersten EM-Spiel gegen Polen an (20.45 Uhr, ZDF). Thomas Hitzlsperger nimmt im System eine ganz besondere Rolle ein, könnte aber besser eingesetzt werden. Das meint zumindest unser Experte Mathias Klappenbach - in der täglich erscheinenden "Taktikschule".

Elf Minuten war Thomas Hitzlsperger dabei, als die deutsche Mannschaft bei der WM 2006 den dritten Platz erreichte. Kurz vor Schluss des letzten Spiels wurde der Mittelfeldspieler eingewechselt, weil er als stiller Reservist seinen Teil zum Erfolg beigetragen hatte. Das ist die Rolle des Thomas Hitzlsperger auch bei der EM. Als im Testspiel gegen Weißrussland mehrere Spieler fehlten, half er als linker Verteidiger aus. Mehr schlecht als recht, weil er die größte Lücke der Deutschen nicht zuzustellen vermochte.

In den letzten Tests verteidigten die Deutschen sehr „hoch“, das heißt, die Viererabwehrkette rückte weit auf, um den Gegenspielern schon bei der Ballannahme im Mittelfeld den Raum zu nehmen. Das bringt viele schnelle Ballgewinne, birgt aber auch das Risiko mit Pässen zwischen die aufgerückten Verteidiger leicht ausgespielt zu werden – wie bei den Gegentoren gegen Serbien und Weißrussland, bei denen die Deutschen zudem auf das bei dieser Taktik gängige Hilfsmittel der Abseitsfalle verzichteten. An diesen Toren war nicht alleine Christoph Metzelder schuld. Entscheidend wäre es gewesen, den vorausgehenden Pass im Mittelfeld zu verhindern. Das deutsche Trainerteam hat in den vergangenen Tagen angemerkt, dass der Auftaktgegner Polen im Vergleich zu 2006 offensivstärker geworden sei.

Wollen die Deutschen deshalb erst einmal auf Nummer sicher gehen, müsste eigentlich Thomas Hitzlsperger im linken Mittelfeld beginnen. Dort ist er wesentlich sicherer als auf der Außenverteidigerposition, er würde sicher mehr gefährliche Pässe verhindern als der eigentliche Stürmer Lukas Podolski oder der zurzeit etwas orientierungslose Bastian Schweinsteiger, deren Einsatz dennoch wahrscheinlicher erscheint. Hitzlsperger kommt, wenn der Respekt vor Polen tatsächlich groß ist.

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