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Taktik

© Kroupa

Analyse: Taktikschule: Wie die Offensive der Kroaten funktioniert

Vor dem heutigen Viertelfinale zwischen Kroatien und Türkei (20.45 Uhr/ARD) erklärt unser Experte Mathias Klappenbach, was den kroatischen Stürmer Ivica Olic auszeichnet.

Wie viele Tore hat eigentlich Ivica Olic in der vergangenen Bundesligasaison für den Hamburger SV geschossen? Acht, zehn oder elf heißt es in ersten Schätzungen in der Redaktion. Tatsächlich waren es aber vierzehn, und das ist typisch für Olic: Unscheinbar spult er seine Kilometer ab, und nicht alle Verteidiger scheinen ihn im Zweikampf immer ernst zu nehmen. Die Kroaten starteten mit den beiden Stürmern Mladen Petric und Olic ins erste Spiel gegen Österreich, im zweiten Spiel gegen Deutschland war Olic dann die nominell einzige Spitze – und das funktionierte bekanntlich gut. Olic erläuft sich seine Chancen und Tore, auch beim 2:0 gegen Deutschland staubte er dort ab, wo nicht jeder vorher hingelaufen ist. Grundlage der kroatischen Dominanz gegen die Deutschen war ihre Überzahl im Mittelfeld, wo die Kroaten erst die Räume sehr verengten und dann im Wechsel immer wieder Ivan Rakitic, Luka Modric und vor allem Niko Kranjcar Olic als halber Stürmer unterstützten. Diese den Gegner irritierende Variabilität ist nur möglich, wenn der einzige echte Stürmer immer wieder neue Räume schafft.

Der türkische Trainer Fatih Terim hat den umgekehrten Wechsel vollzogen: Nachdem in den ersten beiden Spielen Nihat Kahveci in der zentralen Spitze auf sich allein gestellt war und es mit der Unterstützung durch die offensiven Mittelfeldspieler nicht so recht klappte, erhielt Nihat im dritten Spiel in Semih Sentürk einen Sturmpartner. Nihat ist ein anderer Spielertyp als Olic, der Vollstrecker braucht mehr Anspiele direkt in den Fuß, um gefährlich zu sein. So wie die von Hamit Altintop, der gegen Tschechien beim 0:2-Rückstand aus der Verteidigung ins Mittelfeld rückte und alle drei Tore der Türken vorbereitete. Das starke Mittelfeldspiel der Türken war am Ende entscheidend, Nihats Sturmpartner Semih war schon längst ausgewechselt worden.

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