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Holland

© Schili / Tagesspiegel

Analyse: Taktikschule: Wie Holland heute Frankreich schlagen will

Heute spielt Holland gegen Frankreich (20.45 Uhr/ARD). Unser Experte Mathias Klappenbach hat das Spiel studiert und erklärt das System - in der täglich erscheinenden Taktikschule.

Nur in der Super-Super-Zeitlupe ist nachzuvollziehen, wie Giovanni van Bronckhorst das gemacht hat. Erst klärte der linke Verteidiger der Holländer auf der eigenen Linie einen Kopfball von Luca Toni, um gleich darauf den Ball schon über die linke Seite zu treiben und mit einer weiten Flanke Dirk Kuyt einzusetzen, der dann direkt auf den Torschützen Wesley Sneijder ablegt. Das 2:0 gegen Italien war ein grandioser Konter, die vorherige Kritik an Bondscoach Marco van Basten, der statt eines reinen 4-3-3 defensiver und auf Konter spielen lässt, hatte sich damit erledigt. Es sind bei dieser EM schon eine ganze Reihe von Toren nach schnellen Gegenangriffen gefallen, die Türkei konterte in der Nachspielzeit und selbst die Spanier spielten manchmal ungewöhnlich schnell nach vorne. Immer wieder predigen die Trainer, dass gut organisierte Gegner im Moment des Ballverlustes am anfälligsten sind und natürlich noch anfälliger, wenn sie nach einem Ballverlust des Gegners beim gerade gestarteten Konterversuch den Ball selbst wieder verlieren sollten. In Vereinsmannschaften ist es schon seit längerer Zeit üblich, kontinuierlich das Kontern von Kontern zu trainieren.

Nun wechselt Frankreich das System, um mit drei offensiven Mittelfeldspielern und dem zentral postierten Franck Ribéry von hinten heraus mit mehr Anspielstationen besser kontern zu können, etwa mit dem eigentlichen Stürmer Sidney Govou auf der Seite des offensiven van Bronckhorst. Die beiden defensiven Mittelfeldspieler Jeremy Toulalan und Claude Makelele sichern dann aber wie immer ab – die Franzosen setzen auch mit neuer Taktik weiter auf ihre Defensive, die seit 460 Minuten kein Gegentor kassiert hat. Die Holländer werden warten, ob die Franzosen, die das Spiel gewinnen müssen, nicht doch herausrücken. Und aufpassen, dass sie beim Kontern nicht in einen Konter laufen.

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