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Andreas Zachhuber: Rüstig wie Rostock

Trainer Andreas Zachhuber rettet den FC Hansa Rostock zum dritten Mal vor einem Abstieg.

Nach dem Schlusspfiff in Wiesbaden gab es für Hansa Rostocks Trainer Andreas Zachhuber kein Halten mehr. Zachhuber, sonst die Contenance in Person, jubelte geradezu ausgelassen. Der 46-Jährige gab einen Schrei der Erleichterung von sich und streckte beide Arme lang und ein wenig schräg in die Höhe, als mache er ein großes V wie für „victory“, sprich Sieg. Kurz darauf forderte er die Rostocker Spieler zum Tanz vor 5000 mitgereisten Fans auf.

Zwar gelang Hansa Rostock gegen Wehen-Wiesbaden nur ein Unentschieden. Trotzdem hat die Mannschaft am Sonntag viel gewonnen. Das 1:1 gegen den Tabellenletzten reichte den Hanseaten zum Klassenerhalt an diesem letzten Zweitliga-Spieltag der Saison 2008/2009. „Ich widme den Klassenerhalt unseren tollen Fans“, sagte ein überschwänglicher Hansa-Trainer, der spätestens am Sonntag an der Ostseeküste Kultstatus erlangt hat. Diesem wolle man nun sinnbildlich ein Denkmal setzen, sagte Hansas Aufsichtsratschef Hans-Ulrich Gienke. Denn Zachhuber hat es wieder einmal geschafft. Bereits 1999 sowie 2000 gelang Hansa Rostock unter seiner Regie der Klassenerhalt jeweils am letzten Spieltag – damals allerdings in der Bundesliga. Der 3:2-Auswärtssieg der Hanseaten vor zehn Jahren in Bochum gilt seitdem vielen Anhängern des FC Hansa Rostock als das „Wunder von Bochum“. Ein Wunder von Wehen brauchte Hansa Rostock nicht mehr. Eine Serie von elf Spielen ohne Niederlage unter Zachhuber reichte, um den Verein vor dem Sturz in die fußballerische Bedeutungslosigkeit zu bewahren.

Dennoch ist vieles anders als vor zehn Jahren, als Zachhuber wiederholt zum Retter in Rostock wurde. Der FC Hansa ist eben nicht mehr erstklassig, und der Weg zurück in die Bundesliga wird für den klammen Verein ein weiter sein. Wie Aufsichtsratschef Gienke sagte, strebe der Verein in der nächsten Saison nicht den Erstligaaufstieg an. „Wir brauchen zunächst eine Phase der Stabilisierung, die zwei bis drei Jahre dauern kann“, sagt Gienke. Dass das der Fall ist, scheint auch Zachhuber klar geworden zu sein, als die seit seinem Amtsantritt im März anhaltende Erfolgsserie Raum für Reflektionen über das Saisonende hinaus ließ.

Zachhuber knüpfte einen Verbleib an der Ostseeküste an Bedingungen, die ihm zumindest im Kleinen einen gewissen Gestaltungsspielraum gewährleisten. Offensichtlich fand man einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Die Vertragsverlängerung mit Zachhuber bis Ende Juni 2011 wurde zwei Tage vor der Partie gegen Wehen bekannt gegeben.

Der Klassenerhalt ermöglicht es nun dem Verein, die Planungen für die nächste Spielzeit anzugehen. Der Verein ist sich mit dem Karlsruher Bradley Carnell bereits einig geworden. Hansa verlassen werden Kevin Schindler, Sebastian Svärd und Simon Tüting. Svärd war in der Winterpause von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen und kehrt nun zurück. Schindler war von Bremen ausgeliehen.

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