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Sport: Anfang gut, Ende gut

Nach früher Führung gewinnt Hertha BSC erst durch ein Tor in letzter Minute 3:2 gegen Duisburg

Berlin Nach 302 Minuten endete die schöne Serie von Christian Fiedler. Drei Spiele lang war Herthas Torhüter nach seiner Verletzungspause ohne Gegentor geblieben, gestern Abend musste Fiedler wieder einmal erleben, wie es sich anfühlt, überwunden zu werden: zum ersten Mal seit dem 7. Mai, als er beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg von Martin Petrow bezwungen worden war. Gestern gelang dies dem Duisburger Ivica Grlic. Nach etwas mehr als einer halben Stunde traf er zum 1:1-Ausgleich für den MSV. Später gingen die Duisburger sogar 2:1 in Führung – und doch gewann Hertha. Der eingewechselte Nando Rafael erzielte den 3:2-Siegtreffer. In der 90. Minute.

Wenn sich der Berliner Fußball-Bundesligist einen Verlauf für das Spiel gegen den Aufsteiger hätte wünschen dürfen, dann wäre es genau der gewesen, den die Begegnung gestern nahm. Und trotzdem wurde es für Hertha sehr viel schwieriger, als es die meisten erwartet hatten. Schon in der sechsten Minute gelang dem neuen Stürmer Marko Pantelic mit einem Flugkopfball die frühe Führung für Hertha. Vorausgegangen war ein verunglückter Torschuss von Marcelinho.

Der Treffer hätte den MSV eigentlich aus der Defensive locken und den Berlinern mehr Räume für ihr Kombinationsspiel bescheren sollen. In der Tat trat Hertha anfangs sehr gefällig auf, weitere Torchancen sprangen dabei jedoch nicht heraus. Der MSV, bei dem Lavric schon nach elf Minuten verletzt vom Platz musste, wurde besser und nutzte gleich die erste Gelegenheit zum Ausgleich. Dick van Burik rutschte an einem Ball in die Spitze vorbei, Abdelaziz Ahanfouf konnte unbedrängt in die Mitte passen, und dort musste Grlic den Ball aus fünf Metern nur noch über die Torlinie bugsieren. Van Burik musste zur Pause ausgewechselt worden. Er zog sich einen Riss auf der Achillessehne zu und musste mit vier Stichen genäht werden. Sein Einsatz am Sonntag in Köln ist fraglich.

Der MSV kombinierte nach dem 1:1 recht flüssig und war vor allem nach Eckbällen gefährlich. In der letzten Minute vor der Pause konnte Fiedler einen Kopfball von Ahanfouf mit einem guten Reflex gerade noch parieren, gleich zu Beginn der zweiten Hälfte war er dann machtlos. Biliskovs Kopfball war so hart, dass Fiedler nicht mehr reagieren konnte. Das Ergebnis passte nun auch zur Stimmung im Stadion. Nur 30 620 Zuschauer wollten die Begegnung sehen, zudem hatten Herthas Fans alle Spruchbänder verkehrt herum aufgehängt – aus Protest. Der Verein hatte gegen den Einpeitscher aus Herthas Fankurve ein Stadionverbot verhängt.

Völlig überraschend wäre ein Sieg der Duisburger nicht gewesen. Der MSV ist Herthas Angstgegner. Kein Bundesligist hat in Berlin häufiger gewonnen. Dass den Duisburgern im 18. Aufeinandertreffen nicht der achte Sieg gelang, verhinderte zunächst Marcelinho mit seinem zweiten Saisontor. 20 Minuten vor Schluss traf er per Elfmeter zum 2:2. Tjikuzu hatte Fathi im Strafraum gefoult. „Man konnte in jeder Sekunde erkennen, dass wir das Spiel noch drehen wollten“, sagte Herthas Trainer Falko Götz. Selbst in letzter Minute noch. Nach einer Ecke köpfte Rafael den Ball mit Wucht zum 3:2 ins Tor. „In dem Spiel waren einige Gefühlstäler drin“, sagte Götz. Und zum Schluss ein Hoch.

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