zum Hauptinhalt

Sport: Angekommen in Hamburg

Mladen Petric ist beim HSV zum Garanten für Tore und Siege geworden

Von Karsten Doneck, dpa

Sein erster Einsatz im weißen Trikot mit den roten Streifen und der Raute dauerte nur 18 Minuten. Gerade hatte der Karlsruher SC überraschend den 1:1-Ausgleich erzielt, da wurde beim Hamburger SV Mladen Petric eingewechselt. Der neue Mann fiel aber erst in letzter Minute auf. Mit einem Kopfball bereitete er das 2:1-Siegtor durch Joris Mathijsen vor.

Exakt 40 Tage später hat sich Mladen Petric beim HSV bereits vom Kurzarbeiter zur unverzichtbaren Vollzeitkraft emporgedient. Die Hamburger haben in den letzten drei Pflichtspielen innerhalb von acht Tagen insgesamt fünf Tore erzielt: 2:0 gegen den VfL Bochum im DFB-Pokal, 1:0 gegen Mönchengladbach in der Bundesliga und zuletzt im Uefa-Cup- Rückspiel 2:0 bei Unirea Urziceni in Rumänien. Fünf Mal hieß der Torschütze – Mladen Petric. „Ich bin angekommen in Hamburg“, sagt der 27-Jährige freudestrahlend. „So kann es weitergehen.“

Anzukommen in Hamburg – das war gar nicht so leicht für Mladen Petric. Als der Wechsel von Borussia Dortmund zum HSV perfekt und sein Vertrag bis 2012 in Sack und Tüten war, wurde es für ihn erst einmal richtig hektisch. Auf seinem Programm standen vor dem ersten Trainingstag auf Hamburger Grün eine Reise mit der kroatischen Nationalmannschaft zu WM-Qualifikationsspielen gegen Kasachstan und England. Aber nicht nur fußballerisch, auch privat hatte Petric eine Menge um die Ohren. Die Suche nach einer neuen Wohnung beschäftigte ihn. Und er sah Vaterfreuden entgegen: Seine Ehefrau Despina erwartete Nachwuchs.

Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Im Hamburger Stadtteil Harvestehude fand Mladen Petric ein neues Zuhause, die vor zweieinhalb Wochen in Basel geborene Tochter Melina Charlize erfreut sich bester Gesundheit. „Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt“, hat Petric daraufhin kürzlich mal gejubelt.

Jetzt beginnt der Stürmer damit, seinem neuen Arbeitgeber, dem Hamburger SV, zu zeigen, dass er jeden Cent seiner kostspieligen Verpflichtung wert ist. 4,8 Millionen Euro haben die Hamburger für Petric an Dortmund überwiesen, obendrein gab man den beim HSV glücklosen Mohamed Zidan an die Borussia ab. Dieser Zidan hatte den HSV ein Jahr zuvor noch 5,8 Millionen Euro Ablöse gekostet. Viel Geld, dass da investiert wurde, um Petric zu bekommen. Der 27-Jährige zahlt nun zurück: nicht in barer Münze, sondern mit Toren.

Dass es seine beiden Treffer waren, die den HSV gegen Urzeceni am Donnerstag nach dem müden 0:0 im Hinspiel doch noch in die Gruppenphase des Uefa-Pokals brachten, findet Petric „nebensächlich“, denn „wichtig ist doch nur, dass wir überhaupt weitergekommen sind“. Das ist bei Fußballprofis in ähnlicher Situation eine ziemlich typische Antwort, doch Petric gelingt es stets, den Reportern seine Worte mit etwas mehr Überzeugungskraft zu vermitteln.

Am Sonntag muss der HSV nun in der Bundesliga bei Energie Cottbus antreten. Trainer Martin Jol lässt ja gerne rotieren, aber auf Petric wird er dabei wohl kaum noch verzichten. In bisher fünf gemeinsamen Bundesliga-Jahren konnte der HSV nämlich noch nie in Cottbus gewinnen. Petric muss deshalb nicht bange sein. Erst am 16. Februar dieses Jahres gewann er mit Dortmund 2:0 beim FC Energie. Beide Tore erzielte – Mladen Petric.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false