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Kopf hoch. Chelseas Keeper Petr Cech konnte dem Elfmeter von Lionel Messi nur hinterherschauen. Der Argentinier traf jedoch nur die Latte – Didier Drogba spendete Trost. Fotos: AFP

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Sport: Angreifen, angreifen, angreifen Barcelona scheitert offensiv an Chelsea

Barcelona - Über das altehrwürdige Camp Nou hatte sich gerade wieder Stille gelegt, als Pep Guardiola an die Mikrofone trat. Der Trainer des FC Barcelona wirkte nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft im Champions-League-Halbfinale ein wenig ratlos.

Barcelona - Über das altehrwürdige Camp Nou hatte sich gerade wieder Stille gelegt, als Pep Guardiola an die Mikrofone trat. Der Trainer des FC Barcelona wirkte nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft im Champions-League-Halbfinale ein wenig ratlos. „Ich versuche herauszufinden, was ich sagen soll, was wir falsch gemacht haben, warum wir ausgeschieden sind. Aber mir fällt nichts ein“, sagte Guardiola nach dem denkwürdigen 2:2 (2:1) gegen den FC Chelsea, das den Londonern nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel zum Finaleinzug genügte. Schließlich sprach Guardiola einen Satz, der jede Menge Spielraum für Interpretationen ließ. „Wir müssen darüber reden, was in den letzten Tagen hier passiert ist und dann unsere Schlüsse ziehen.“

Hört der Trainer, der zuletzt 13 von 16 möglichen Titeln mit dem FC Barcelona geholt hatte, tatsächlich auf, wenn sein Vertrag am Saisonende ausläuft? Weiß er die Last der ewigen Favoritenrolle auf Dauer nicht zu schultern? Will er es überhaupt noch? Abwarten. Eine Entscheidung soll es in den nächsten Tagen geben, kündigte Guardiola an.

Das Ausscheiden gegen den Tabellensechsten der Premier League kratzt schwer am Selbstverständnis der Katalanen. Die Ära der Hegemonie des FC Barcelona im europäischen Fußball scheint trotz 84 Prozent Ballbesitz, trotz hochklassiger Chancen und nicht zuletzt wegen eines von Messi verschossenen Elfmeters bis auf weiteres zu Ende. „Der Fußball war nicht gerecht mit uns“, sagte Barça-Präsident Sandro Rosell.

Guardiola schloss sogar eine Neuausrichtung seiner taktischen Vorstellungen nicht aus. „Von meinem ersten Tag an habe ich dieses verrückte Motto ausgegeben: ,Ihr müsst angreifen, angreifen, angreifen'. Und es gibt Momente, in denen wir nicht wissen, wann wir mal eine Pause einlegen müssen. Vielleicht ist das eine Lektion, die wir für die Zukunft lernen müssen.“ Gegen den FC Chelsea und seine destruktive Mauertaktik haben die Spanier in den letzten sechs Jahren kein einziges von sieben Spielen gewonnen.

Der Stolz, an dieser Statistik mitgewirkt zu haben, war jedem Spieler der Londoner anzusehen, auch wenn keiner eine rationale Erklärung hatte für das sensationelle Weiterkommen. „Jeder hat 150 Prozent gegeben. Wir wollten nur überleben – und wir haben überlebt“, sagte Keeper Petr Cech, der sein Team nach dem Platzverweis gegen Kapitän John Terry mit überragenden Paraden im Spiel gehalten hatte. Englands Ex-Kapitän muss nun zuschauen in Chelseas erstem Champions-League-Finale seit dem verlorenen Elfmeterschießen gegen Manchester United 2008 in Moskau – ebenso wie die gelbgesperrten Ramires, Branislav Ivanovic und Raul Meireles. Damit ist Chelsea im Endspiel wieder Außenseiter. Aber das waren sie ja schon gegen Barça. dpa/dapd

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