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Sport: Angriff der Handballklubs Europas beste Vereine planen eine eigene Liga

Bergen - Die Beschlüsse, die der Außerordentliche Kongress der Europäischen Handball-Föderation (EHF) am Samstag in Lillehammer zu treffen hat, „könnten ein Erdbeben“ verursachen. Derart dramatisch formuliert es Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga.

Bergen - Die Beschlüsse, die der Außerordentliche Kongress der Europäischen Handball-Föderation (EHF) am Samstag in Lillehammer zu treffen hat, „könnten ein Erdbeben“ verursachen. Derart dramatisch formuliert es Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga. Im Kern geht es darum, dass die europäischen Spitzenvereine, die seit 2006 durch die Group Club Handball organisiert sind, mehr Einfluss fordern. Bisher sind EHF und Internationale Handball-Föderation (IHF) den Strukturen nach lediglich ein Dach der nationalen Handballverbände.

„Die Klubs sind die Keimzelle des Handballs. Aber für uns gibt es kein Forum, das kann nicht sein“, kritisiert Uwe Schwenker vom THW Kiel, gleichzeitig Vizepräsident der neuen Organisation GCH. Man werde eine eigene Europaliga gründen, sofern nicht ihre Forderungen erfüllt würden, kündigte der deutsche GCH-Geschäftsführer Gerd Butzeck bereits an. Den Etat dafür stellt vorläufig der Präsident des spanischen Spitzenklubs Ciudad Real, Domingo de Meras, zur Verfügung, die Strukturen für die Spieltechnik, TV-Vermarktung und Marketing könne man „innerhalb von drei Monaten aufbauen“, so Butzeck.

Am Rande der EM kommt nun Bewegung in die Sache. So hat der Deutsche Handballbund zwecks Besänftigung der Klubs für Lillehammer eine Reihe von Anträgen gestellt. Vorgeschlagen wird etwa eine starke Verankerung der Klubinteressen in der EHF-Struktur wie auch in der EHF-Marketing GmbH, dem Veranstalter der Champions League. Vorgesehen ist eine „Verdienstausfallversicherung“, mit der sich die EHF effektiv an den Spielerkosten zu beteiligen hätte. Europameisterschaften sollen ab 2014 nur noch alle vier Jahre ausgetragen werden (statt bisher alle zwei) und zudem am Ende der Saison im Mai stattfinden, um die starke Belastung der Profis zu reduzieren. Zudem sollen die Klubs über die Erlöse bei EM und Champions League maßgeblich mitentscheiden. Stimmt der Kongress am Samstag zu, wäre das eine Revolution. Die Aussichten sind nicht schlecht, denn bei einem informellen Treffen in Drammen einigten sich die elf wichtigsten Mitglieder der EHF (unter ihnen Deutschland, Spanien und Frankreich) darauf, diese Anträge durchzuwinken. Erik Eggers

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