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Sport: Angriff vom Abstiegsplatz

Kaiserslautern gibt nicht auf und gewinnt 2:0 gegen Mönchengladbach

Kaiserslautern . Miroslav Klose lächelte wie schon lange nicht mehr. Befreit und glücklich. Sein Klub, der 1. FC Kaiserslautern, darf im Abstiegskampf nun wieder hoffen, und der Mittelstürmer traf beim 2:0-Sieg über Borussia Mönchengladbach seit dem 5. Oktober 2002 endlich wieder ins Tor. Es war ein Elfmeter, der keiner war, als Selim Teber mit Jeff Strasser im Strafraum ins Gras segelte. Klose aber machte sich um die Fehlentscheidung des unsicheren Schiedsrichters Peter Sippel keine Gedanken und verwandelte sicher. Abwehrchef Aleksander Knavs hatte die Pfälzer in der 35. Minute mit einem Flachschuss mit 1:0 in Führung gebracht.

„Wir haben wieder das Gefühl, eine Mannschaft zu sein", sagte Knavs. „Dass wir im Pokal das Halbfinale gegen Werder Bremen erreicht haben, hat uns einen Schub gegeben. Es war wichtig für die Moral", sagte der FCK-Kapitän. Glanzvoll war es nicht, was Kaiserslautern den 38 199 Zuschauern bot. „Aber das Gefühl ist wieder da, dass alle weiter wollen", meinte Michael Mifsud. „Im Training, im Spiel, es ist ein gutes Gefühl", sagt Mifsud. Als sei eine tonnenschwere Last von den gramgebeugten Schultern gefallen, liefen die Pfälzer Profis alle vier Tribünenseiten ab. „Sie haben sich rechtzeitig entschlossen, eine Mannschaft zu sein", sagte Klubchef René C. Jäggi. In Kaiserslautern weiß angesichts der Finanzprobleme zwar noch keiner, ob es nächste Saison überhaupt weiter geht, aber solche Siege sind wie große Ferien. Erholung in schweren Zeiten, da dem Verein die Insolvenz droht, wenn nächsten Donnerstag zwischen Banken, Stadt und Land keine Einigung erzielt wird und das Stadion nicht verkauft werden kann.

„Wir denken zwar darüber nach, aber wir dürfen es nicht, wir müssen an die Spiele denken", sagte Knavs. Und, wenn Schiedsrichter Sippel in der 9. Minute das Foul von Torwart Jörg Stiel an Klose geahndet hätte, sie wären wohl zur Führung gekommen. Glück und Pech waren aber verteilt. Der Gladbacher Morten Skoubo köpfte (26.) am leeren Tor vorbei, und als Michael Forssell in der 33. Minute ins Netz traf, pfiff Sippel. Ivo Ulich soll FCK-Keeper Tim Wiese behindert haben. Aus heiterem Himmel fiel dann das 1:0.

Trotz des Sieges sind die dunklen Wolken über dem Betzenberg nicht verschwunden. Weiter droht die Zahlungsunfähigkeit, wenn kein „neues Geld" (Jäggi) kommt. Nächste Woche aber will der Klub aus einen weiteren Schritt zur Aufklärung der dubiosen Vorgänge um die alte Vereinsführung um Jürgen Friedrich, Gerhard Herzog und Robert Wieschemann unternehmen. Die drei Herren sollen für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden.

Bald soll auch entschieden sein, wohin Klose wechselt. „Man kann es so sehen", sagte Klose, „dass es um Dortmund und Bayern München geht. Aber zuerst wollen wir den FCK in der Bundesliga halten.“

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