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Sport: Angst vor dem Aus

Frankreich und England bangen heute in Gruppe B

Lissabon Die Franzosen sind nervös, der andere Gruppenfavorit England zeigt sich vor dem letzten Spieltag in der Gruppe B hingegen selbstbewusst. Dabei genügt Titelverteidiger Frankreich gegen die Schweiz schon ein Unentschieden zum Einzug ins EM-Viertelfinale. Trotzdem sahen sich Zinedine Zidane und Kapitän Marcel Desailly genötigt, „im Namen der Mannschaft“ in einer Unterredung mit Nationaltrainer Jacques Santini einen Wechsel des Spielsystems zu fordern.

Zidane will nicht wie bisher auf der linken Seite, sondern im zentralen Mittelfeld spielen. Dafür soll Robert Pires wieder auf dem linken Flügel angreifen. „Wir bekommen nicht viele Torchancen, das ist frustrierend“, klagt David Trezeguet, der beim enttäuschenden 2:2 gegen Kroatien das bislang einzige Stürmertor der Franzosen erzielte. Santini, nach dessen Amtsantritt vor knapp zwei Jahren Frankreich nur eines von 26 Spielen verlor, muss sich nun entscheiden: Entweder ignoriert er die Meinung seiner Stars oder er riskiert einen Autoritätsverlust. Da Santini bereits vor der Europameisterschaft seinen Wechsel zum englischen Klub Tottenham Hotspur angekündigt hatte, dürfte er der Aufforderung von Zidane und Desailly wohl nachgeben.

Die Schweizer halten den Viertelfinaleinzug gegen die streitenden Franzosen durchaus für machbar. „Wie das Spiel der Letten gegen Deutschland gezeigt hat, ist bei dieser Europameisterschaft alles möglich. Warum soll uns keine Sensation gelingen?“, sagt Torwart Jörg Stiel.

Auch die Kroaten glauben im Spiel gegen England noch an ihre Chance. Trainer Otto Baric ließ seine Mannschaft wie schon vor dem 2:2 gegen Frankreich zum katholischen Wallfahrtsort Fatima pilgern. „Wenn wir so fighten wie gegen Frankreich, haben wir eine gute Chance“, sagte Verteidiger Robert Kovac, der in dem 18-jährigen englischen Stürmer Wayne Rooney die größte Gefahr sieht: „Gegen die Schweiz hat er seine Klasse gezeigt, aber ich glaube, dass er gegen uns nichts reißt.“

Trotz des spektakulären Wechsels von Liverpools Kapitän Steven Gerrard zum FC Chelsea spricht ganz England über Wayne Rooney, der auch schon ein Angebot aus Chelsea haben soll. Der Rummel um Rooney werde die Leistung seiner Mannschaft nicht beeinflussen, sagt Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson. Er sieht keinen Grund, seine Formation zu ändern. Dabei sind Rooney und andere mit einer Gelben Karte belastet und würden bei einer weiteren Verwarnung im Viertelfinale fehlen. „Ich will Wayne Rooney nicht bremsen, dann würde ich ihm die Stärke nehmen. Er spielt seinen Stil, ob es gegen Frankreich, die Schweiz oder sonst wen ist. Es muss rausgehen und Spaß haben“, sagt Eriksson.

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Wer kommt wann ins Viertelfinale?

Frankreich:

- bei einem Sieg gegen die Schweiz.

- bei einem Unentschieden.

- bei einer Niederlage mit höchstens zwei Toren Unterschied und einem Unentschieden von England gegen Kroatien.

England:

- bei einem Sieg gegen Kroatien.

- bei einem Unentschieden.

Kroatien:

- nur bei einem Sieg gegen England.

Schweiz:

- bei einem Sieg gegen Frankreich, wenn England gegen Kroatien gewinnt.

- bei einem Sieg mit mindestens drei Toren Differenz , wenn England unentschieden gegen Kroatien spielt. Tsp

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