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Sport: Anke Huber zurück in der Tennis-Weltspitze

Am Sonntagnachmittag, als Martina Hingis das Finale von Hamburg gewann, trainierte Anke Huber schon am Hundekehlesee in Berlin. Es hatte nicht ganz gereicht für die 25 Jahre alte Karlsdorferin, die neue und alte Weltranglistenerste aus der Schweiz hatte sich beim 6:3, 6:2 im Halbfinale als zu stark erwiesen.

Am Sonntagnachmittag, als Martina Hingis das Finale von Hamburg gewann, trainierte Anke Huber schon am Hundekehlesee in Berlin. Es hatte nicht ganz gereicht für die 25 Jahre alte Karlsdorferin, die neue und alte Weltranglistenerste aus der Schweiz hatte sich beim 6:3, 6:2 im Halbfinale als zu stark erwiesen. Richtig traurig aber konnte Anke Huber nicht darüber sein, dass es ihr verwehrt blieb, das Dutzend Siege am Stück voll zu machen: "Ich habe schon länger nicht mehr im Halbfinale eines größeren Turniers gestanden. Es war eine gute Woche für mich."

Es war auch der Abschluss einer Erfolgsserie von elf gewonnenen Matches auf Sand. Das Ende von drei Wochen mit dem Turniersieg in Estoril und den Siegen beim Fed-Cup in Bari, in denen Anke Huber wieder von der bedauernswerten Dauerverliererin aus längst vergangenen Tennis-Zeiten zur deutschen Hoffnungsträgerin wurde. Am Montag wird sie in der neuen Weltrangliste auf Platz elf geführt, ihrem besten Ranking seit fast vier Jahren.

Die schlanke Anke hat sich zurückgemeldet. Plötzlich trifft sie mit ihren Vorhand-Winnern wieder die Grundlinie statt das Netz, kann sie mit ihrer beidhändigen Rückhand wieder Druck ausüben. Körperlich wirkt sie fit wie lange nicht, durchtrainiert und abgespeckt. "Ich habe seit den Australian Open hart an mir gearbeitet", erzählt die 25-Jährige: "Und wenn man erfolgreich ist, dann steigt auch das Selbstvertrauen, und man riskiert mehr."

Der letzte Versuch scheint geglückt. Die Fixierung auf den verflossenen Lebensabschnittsbegleiter Andrej Medwedew hat sie seit Jahresbeginn durch Konzentration auf ihren Beruf ersetzt. Seit Februar ist wieder der Entdecker und langjährige Trainer Boris Breskvar sportlich verantwortlich. Jener Coach, der Anke als 15-Jährige in die Weltspitze brachte und von dem sie sich als junge Erwachsene trennte. Nach diversen Fehlversuchen reifte die Erkenntnis, dass Breskvars Methoden für sie so falsch wohl nicht waren: "Ich brauche jemanden, der mich auch mal in den Arsch tritt."

Und so hat die Lust am Tennis sich endlich wieder durchgesetzt. Für den Deutschen Tennis Bund ist das nach dem unwiderruflichen Ende der Ära Steffi Graf ein Glücksfall. Anke Huber allein hielt das Fed-Cup-Team in der Weltgruppe, die nächste Generation ist noch weit von der Spitze entfernt. Auch in Berlin, wo sie als gesetzte Spielerin in der ersten Runde ein Freilos hat, trägt sie das Turnier mit. "Ich hoffe, ich kann meine gute Verfassung mitnehmen", meint die Wahl-Salzburgerin: "Ich war ein bisschen müde, aber jetzt habe ich drei Tage Zeit."

Trainieren und Akku aufladen, dann wieder angreifen. Die Top Ten rufen, viel fehlt nicht mehr: "Es sieht ganz gut aus zur Zeit." Spätestens nach den French Open in Paris sollte sie wieder zu den zehn Besten der Welt gehören, denn 1999 trat sie in Roland Garros nicht an. Viel weiter aber denkt Anke Huber nicht, sie hat gelernt aus den Turbulenzen ihre (Tennis-)Lebens: "Wer weiß, was in drei Monaten ist. Vielleicht habe ich dann keine Lust mehr."

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