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Sport: Anzeige von unbekannt

Neuer Ärger um früheren Rot-Weiß-Direktor Wensky

Berlin. Eberhard Wensky ist gerade mal wieder ziemlich im Stress. In knapp zwei Monaten findet in Berlin das German-Open-Turnier statt, das größte Damen-Tennisturnier in Deutschland, und Wensky hat als Turnierdirektor dabei eine Hauptrolle. Aber immerhin kann er gute Nachrichten verkünden: Stars wie Serena Williams und Jennifer Capriati haben ihren Start zugesagt. Seit Mittwoch kann sich Wensky allerdings auch noch auf ein ziemlich unerfreuliches Thema einstellen. Das hat allerdings mit seinen früheren Funktionen zu tun: Wensky war jahrelang Klubdirektor des LTTC Rot-Weiß, der die German Open ausrichtet, sowie Geschäftsführer der LTTC Rot-Weiß GmbH. Und Vereinsfunktionär Wensky ist jetzt bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Berlin wegen diverser Vermögensdelikte zum Nachteil des LTTC Rot-Weiß angezeigt worden. Wer ihn angezeigt hat, ist unklar. Der Autor oder die Autorin gibt sich nicht zu erkennen, schreibt aber, „dass „ich selber Mitglied des LTTC Rot-Weiß bin und eine Gruppe besorgter Mitglieder“ vertrete.

Die finanzielle Situation des Vereins ist seit Jahren prekär. Zum 30. September 2002 hatte der LTTC Rot-Weiß Kredite in Höhe von 3,3 Millionen Euro offen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 25. September 2001 wurden die Anwesenden vom Vorstand auf „eine nicht korrekte Buchung in 1998 sowie weitere unklare Buchungen bei einer ungeordneten Buchhaltung hingewiesen“. In einer Presseinformation über die Versammlung heißt es: „Als Verantwortliche wurden Herr Wensky als Klubdirektor und Turnierdirektor ebenso genannt wie der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, der die Abschlüsse bescheinigte sowie der gesamte Vorstand (...).“ In der Bilanz 2000 tauchte etwa eine Forderung an den Deutschen Tennis Bund (DTB) von 795000 Mark auf, die in Wirklichkeit nicht existierte. Auch eine Forderung an die Frauen-Welttennisorganisation war erfunden.

Wensky wurde 1997 als Klub-Geschäftsführer zwar abgelöst, amtierte aber bis zum Frühjahr 2001 ehrenamtlich weiter. Zur Ablösung sagte Hans-Jürgen Jobski, damals stellvertretender Vereinschef: „Man wünschte, dass er sich nicht mehr um die Zahlen kümmert.“ Der frühere Vereinschef Joerg Scholz stellte zudem fest, dass 1999 und 2000 Quellensteuern, die beim Turnier angefallen waren, nicht an das Finanzamt weitergeleitet wurden, sondern auf dem Klubkonto lagen. Um das Geld später bezahlen zu können, musste der Verein einen Kredit über 1,5 Millionen Mark aufnehmen. Jobski sagte dem Tagesspiegel, „dass die verspätete Zahlung mit Sicherheit kein großes Verdienst war“. Schuld daran sei aber auch Wenskys Arbeitsüberlastung gewesen.

Wensky dagegen bestreitet energisch, dass er etwas mit den falschen Bilanzen zu tun habe. Für die Bilanzen sei der Vorstand beziehungsweise der Schatzmeister zuständig gewesen. Auch für die Weiterleitung der Quellensteuern ans Finanzamt sei er nicht verantwortlich gewesen. Er habe lediglich das Turnier mit dem DTB abrechnen müssen, und das sei korrekt geschehen.

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