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Sport: Applaus für die Ehrlichkeit

Claus Vetter würdigt Schiedsrichter Markus Merk zum Karriereende

Ein Schiedsrichter will abtreten. Markus Merk. Nun werden viele Fußballfans aufatmen, jene, die sich mal von dem Pfälzer Zahnarzt bei einem Spiel benachteiligt wähnten. Das ist völlig normal, Schiedsrichter werden selten geliebt, maximal geduldet. Trauernde Fanklubs haben sie nicht, wenn sie ihr Karriereende verkünden. Doch ohne zu pathetisch zu werden – Markus Merk hätte doch ein wenig Beifall verdient. Nicht wegen seiner beeindruckend vielen Einsätze und Ehrungen in einer 20 Jahre langen Karriere, sondern wegen seiner Ehrlichkeit. Merk ist ein Schiedsrichter, der viel geleistet hat für seinen Berufsstand.

Markus Merk hat dem Stand der Schiedsrichter eine eigene Marke gegeben. Er hat oft von dem Druck gesprochen, hat darauf hingewiesen, dass, wer einen Schiedsrichter will, auch akzeptieren muss, dass der Mann oder die Frau Fehler macht. Er ist keiner dieser Schiedsrichter, die nach dem Spiel auf ihrer Entscheidung beharren, wenn sie sich in den Fernsehbildern als falsch herausgestellt hat. Merk hat auf die Fehlerquelle Mensch hingewiesen, als Gerechtigkeitsfan forcierte er die Einführung des Videobeweises und will sie weiter vorantreiben. Entscheidungen auf dem Spielfeld würden über die wirtschaftliche Situation der Vereine entscheiden und Emotionen bei ihren Fans auslösen, hat Merk einmal gesagt. Die beste Entscheidung sei daher eine sichere Entscheidung. Das sagt sich einfach und Markus Merk weiß, dass ihm das nicht immer gelungen ist in seiner langen Karriere. Allein für diese Einsicht hat er nun ein wenig Applaus zum Abpfiff verdient.

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