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Argentinien glänzt gegen Spanien: Keiner vermisst Maradona

Argentinien besiegt Weltmeister Spanien unter Interimscoach Sergio Batista mit 4:1. Von Diego Maradona spricht nach dieser Gala niemand mehr, der Ex-Nationaltrainer selbst tauchte ab.

Bogota - Sergio Batista genoss den Abend im Stile eines Gentleman: Nach dem 4:1(3:0)-Triumph der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Weltmeister Spanien verzichtete der Interims-Coach auf große Gesten der Genugtuung. Seine Spieler aber brannten zuvor auf dem Rasen des Estadio Monumental in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires vor Ehrgeiz und Spielfreude, womit Batista im Poker um ein langfristiges Engagement an der Spitze des Teams kaum noch etwas im Wege steht. Von Diego Maradona sprach in Argentinien an diesem Abend niemand mehr, er selbst tauchte ab.

Vor allem Superstar Lionel Messi, der bei der WM in Südafrika unter Nationaltrainer Maradona im argentinischen Spiel noch wie ein Fremdkörper wirkte, blüht unter Batista auf. Mehr als 90 Ballkontakte des Künstlers aus Barcelona ließen die vielen Vereinskollegen im spanischen Dress diesmal hinterherlaufen. Normalerweise ist dies ja die Spezialität der Spanier. Unter der Führung Batistas hatte Messi bereits 2008 Olympia-Gold gewonnen.

Nach zehn Minuten nutzte Messi die dritte Torchance der Argentinier zur verdienten Führung. Gonzalo Higuaín und Carlos Tevez erhöhten nach gut einer halben Stunde auf 3:0. Die Treffer von Fernando Llorente zum zwischenzeitlichen 1:3 und Sergio Agüero zum 4:1-Endstand brachten in der Schlussphase noch einmal Aufregung, änderten an den klaren Verhältnissen aber nichts mehr.

Vor allem im Spiel nach vorne zeigte sich der Weltmeister von 1978 und 1986 deutlich verbessert. Die müde wirkenden Spanier, die mit fast allen Stars die lange Reise nach Buenos Aires angetreten hatten, wirkten gegen die hoch motivierten und auf Wiedergutmachung für das bittere WM-Viertelfinalaus gegen Deutschland bedachten Hausherren wie eine Mannschaft auf Betriebsausflug. Die Tageszeitung „Clarin“ fragte ketzerisch: „Und wo war der Weltmeister?“

Die Partie hatte vor allem einen Sieger: Sergio Batista. „Ich gehe die Aufgabe an wie ein Trainer, nicht wie eine Übergangslösung“, sagte der Weltmeister von 1986 mit selbstbewusstem Lächeln. Und er schickte noch eine verbale Bewerbung hinterher: „Man sollte mich nach meiner Arbeit und meinen Konzepten bewerten und danach, wie sich die Mannschaft auf dem Rasen präsentiert.“ Nach dem beeindruckenden Abend in Buenos Aires dürfte dem argentinischen Verband nichts anderes übrig bleiben. Tobias Käufer

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