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Sport: Arm in Arm

Marcelinho und Friedrich vertragen sich wieder

Berlin - Sie kamen wie zwei Jungs aus der Umkleidekabine, die sich nach einer Pausenhofklopperei wieder vertragen haben. Arm in Arm und mit zwei Fußbällen in der Hand gingen Marcelinho und Arne Friedrich die Stufen hinunter Richtung Trainingsplatz und grinsten in die Objektive der Foto- und Fernsehkameras. Marcelinho streckte noch den Daumen in die Höhe als Zeichen dafür, dass nun alles wieder gut ist.

Doch hinter den beiden Fußballprofis von Hertha BSC liegt nicht bloß ein pubertäres Handgemenge. Marcelinho hatte Mannschaftskapitän Friedrich am Sonntag beim Bundesligaspiel in Dortmund körperlich spüren lassen, dass er keine Kritik an seinem Spielverhalten dulde. Damit hatte der Brasilianer die Grundlagen des Miteinanders innerhalb der Mannschaft in Frage gestellt. Verstehen wollte das Marcelinho zunächst nicht. Am Montag erschien er mit einer halben Stunde Verspätung zum Training. Erst über Nacht kam er offenbar zur Besinnung, und wahrscheinlich wird ihm der Verein noch einmal deutlich gemacht haben, was denn jetzt zu tun sei.

Gestern jedenfalls äußerte Marcelinho den Wunsch, vor der Mannschaft sprechen zu dürfen. Damit er richtig verstanden wird, ließ er seine Worte von Herthas Dolmetscher Alcir Pereira übersetzen. Die Grundaussage war jedoch einfach. Er wolle sich für sein Verhalten entschuldigen. So etwas dürfe ihm nicht noch einmal passieren. Dann hatte Friedrich das Wort und nahm die Entschuldigung an. Weil auch Manager Dieter Hoeneß noch etwas Grundlegendes sagen wollte, begannen die Spieler ihr Training mit einer halben Stunde Verspätung.

Kurz und knapp fasste Hoeneß die Krisensitzung zusammen: „Marcelinho hat sich entschuldigt. Seine Einsicht kam zwar ein bisschen spät, aber er hat sie dann doch gezeigt. Damit ist das Thema für uns vom Tisch.“ Für Marcelinho dürfte es noch nicht ganz beendet sein. Er wird sein Verhalten auch noch mit einer Geldstrafe bezahlen, vielleicht in Form einer Spende für wohltätige Zwecke.

Einer anderen Strafe kam Marcelinho dafür gerade noch einmal zuvor: der Selbstjustiz seiner Mitspieler. Als der 29-Jährige nämlich vor zwei Jahren einmal vor und nach einem Bundesligaspiel zu ausgiebig Karneval gefeiert hatte, traten ihm seine Kollegen im Training auffallend oft auf die Füße. Das hat Marcelinho diesmal noch verhindert, und vielleicht auch deshalb lief er mit dem Grinsen eines kleinen Jungen zum Trainingsplatz, der sich wieder aufs Spielen freut.

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