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AS Monaco: Wir kaufen uns zurück

Der AS Monaco ist tief gestürzt – nun soll es mit Hilfe eines russischen Milliardärs aufwärts gehen.

An die glorreichen Zeiten erinnert beim AS Monaco nicht mehr viel, am ehesten noch der Name Ludovic Giuly. 2004 führte der offensive Mittelfeldspieler seine Mannschaft ins Champions-League-Finale von Gelsenkirchen. Rückblickend begann vielleicht dort der lange Niedergang des Vereins: Kapitän Giuly musste schon nach 20 Minuten verletzt vom Platz, das Team aus dem Fürstentum verlor 0:3 gegen den FC Porto. In der Sommerpause verließen die wichtigsten Offensivspieler den Verein und Giuly wechselte zum FC Barcelona.

Vergangenen Sommer kehrte Ludovic Giuly nach Monaco zurück, aus Freundschaft zu Prinz Albert, erklärte er. Nach Trainerwechseln im Jahresrhythmus war der AS Monaco nämlich gerade in die Ligue 2 abgestiegen. Ausgerechnet in seinem 2000. Erstligaspiel, nach 34 Jahren Erstligazugehörigkeit und sieben Meistertiteln. Giuly, der bei seinem ersten Engagement in 238 Spielen 61 Tore für den Klub erzielt hatte, sagte: „Ich kann es mir nicht erlauben, den AS Monaco hängen zu lassen. Wir werden alles tun, um wieder in die Ligue 1 aufzusteigen.“ Der mittlerweile 35-Jährige konnte damals nicht ahnen, wie sehr sein Freundschaftsdienst noch zur Qual werden würde.

Denn zur Winterpause stand der AS Monaco nach nur einem Sieg auf dem letzten Platz der zweiten Liga. Auch finanziell war der Abgrund nahe. Der Eigentümer „Société des Bains de Monaco“, dem auch Kasinos und Hotels der 35 000-Einwohner-Stadt gehören, kam durch die Finanzkrise und sinkende Fernseheinnahmen in Schwierigkeiten. Also gab sich der Fürstenklub einem siebenfachen Milliardär her: Dimitri Ribolowlew. Der Abbau von Kali im Ural brachte ihm ein Vermögen und den Spitznamen „Düngemittel-Zar“ ein. In Monaco soll der 45-jährige Russe eine Yacht, einen Airbus A 319 und die vermeintlich teuerste Wohnung der Welt besitzen. Und jetzt eben noch den örtlichen Fußballverein, den er zu zwei Dritteln übernahm.

Seit Ribolowlew nun Präsident ist, macht der Verein täglich mit Transfergerüchten von sich reden. Die Verteidiger Sébastien Squillaci von Arsenal London und Daniel van Buyten von Bayern München hielten französische Medien ernsthaft für mögliche Zugänge. Es kamen dann weniger große Namen, die in der Bundesliga dennoch aufhorchen ließen: Andreas Wolf verließ als Stammspieler und nach nur einem halben Jahr den Tabellenfünften der Bundesliga, Werder Bremen. „Ich kann in Monaco einen sehr langfristigen Vertrag unterschreiben. In dieser Phase meiner Karriere muss ich auch daran denken, dass meine Familie abgesichert ist“, sagte Wolf zum Wechsel. Der Uruguayer Gary Kagelmacher war sich angeblich schon mit dem 1. FC Kaiserslautern einig – dann preschte Monaco mit einem höheren Angebot dazwischen. Dazu kamen der griechische Linksverteidiger Georgios Tzavellas von Eintracht Frankfurt, die Angreifer Nacer Barazite (Austria Wien) und aus der Elfenbeinküste Ibrahim Touré sowie Torwart Danijel Subasic (Hajduk Split) und der Ungar Vladimir Koman aus Genua.

Zunächst noch ohne die Neuen hat sich Monaco zu Beginn der Rückrunde mit zwei Siegen auf den 18. Platz vorgearbeitet. Im dritten Spiel führten die Monegassen am Montagabend auch dank eines feinen Ludovic Giuly mit 2:0, erst in der Nachspielzeit glich der RC Lens noch aus. Für den AS Monaco ist trotzdem wieder wieder Land in Sicht. Und vielleicht erlebt Altstar Ludovic Giuly mit seinem Zweijahresvertrag doch noch den Wiederaufstieg in die Ligue 1 – in der nächsten Saison.

Matthias Sander

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