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Gerd Schädlich

© dpa

Aue: ''Trainer-Dino'' wirft das Handtuch

Der Trainer geht - aber Gerd Schädlich soll bleiben. Wenige Stunden nach dem Rücktritt als Coach des abstiegsbedrohten FC Erzgebirge Aue hat der Fußball-Zweitligist dem als Integrationsfigur geltenden Schädlich die Hand zum Bleiben gereicht.

"Wir werden mit ihm als Partner weiter zusammenarbeiten", sagte Vizepräsident Bertram Höfer: "Wie und in welcher Form, darüber müssen wir im Vorstand erst noch beraten." Am Vormittag hatte Schädlich das Handtuch geworfen. Nach acht Jahren als Trainer des FC Erzgebirge Aue hatte er damit einen Tag nach dem 0:5-Debakel seiner Mannschaft beim TSV 1860 München unerwartet seinen Dienst zum Jahresende quittiert. Seit dem 3:0 am 21. Oktober gegen den FC Augsburg hatte Aue nicht mehr gewonnen. Dem Höhenflug mit Platz 5 am 4. Spieltag folgte der Absturz bis auf den 15. Rang. "Er hat darum gebeten, die sportliche Verantwortung abgeben zu dürfen", berichtete Höfer. Noch in diesem Jahr soll ein neuer Trainer präsentiert werden.

Wer die Arbeit von "Trainer-Dino" Schädlich fortführen soll, steht in den Sternen. "Wir wollen noch 24 Punkte holen und brauchen einen Mann mit Lebenserfahrung", stellte Präsident Uwe Leonhardt nach eiligst einberufener Vorstandssitzung fest. Zehn Namen sei man schon durchgegangen. "In den nächsten Tagen werden wir entsprechende Verhandlungen führen", kündigte der Vereinsboss an.

"Großes geleistet"

Auch Schädlich will man nicht so einfach ziehen lassen. Verdienste und Kompetenz des ehemaligen DDR-Oberliga-Spielers, den eine schwere Verletzung schon mit 25 Jahren zum Karriereende zwang und auf den Trainerweg führte, sind unbestritten. "Er hat hier Großes geleistet. Ihm gehört unser Dank" sagte Leonhardt, nachdem er die "überraschende Nachricht" verdaut hatte. Zudem läuft Schädlichs Vertrag in Aue bis zum 30. Juni 2009. Der 54-Jährige war dienstältester Zweitliga-Trainer.

Seit 1999 leitete der Fußballlehrer die sportlichen Belange in Aue, führte die Mannschaft 2003 in die 2. Bundesliga und hielt sie dort trotz notorischer finanzieller Nachteile im Vergleich zu den Konkurrenten. In dieser Saison steht Aue ein Etat von 5,1 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist ein Bruchteil dessen, was "Liga-Krösus" Borussia Mönchengladbach ausgeben kann. Aber Schädlich verstand es, aus dem Wenigen viel zu machen. Nur in diesem Jahr, das vom großen Umbruch des Kaders gekennzeichnet ist, ging die Rechnung nicht auf.

Spielerwechsel auf dem Prüfstand

Zu viele der Neuzugänge erwiesen sich als Flops. Die Mannschaft, nicht der Trainerposten, sollte deshalb in der Winterpause eine Zäsur erfahren. "Jetzt haben wir eine neue Situation", bedauerte Vizepräsident Höfer, nachdem ihn Schädlich am Morgen in einem einstündigen Vier-Augen-Gespräch in seinem Büro als Ersten über seine Entscheidung unterrichtet hatte. Die eigentlich für den Tag geplante Verabschiedung von fünf Spielern kommt nun wieder auf den Prüfstand. "Ein neuer Trainer hat vielleicht andere Vorstellungen, mit wem er weiterarbeiten will und mit wem nicht", sagte Höfer.

Über die Gründe des Rücktritts vereinbarte man nach Höfers Aussage Stillschweigen. Tatsache ist aber, dass die sportliche Talfahrt, die mit dem 0:5 am Sonntag in München ihren Tiefpunkt erreicht hatte, stark am Nervenkostüm des 54-Jährigem genagt hat. "Diese Niederlage hat mir persönlich sehr wehr getan", sagte Schädlich. (feh/dpa)

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