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Sport: Auf dem Weg zur deutschen Nummer Eins wechselt Nicolas Kiefer das Management

Der prominente Patient hat eigentlich gut lachen: Während Nicolas Kiefer nach seiner Verletzungsabsage bei den "Open de Paris" im Leistungszentrum des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in Hannover an seinem Comeback bastelt, purzeln in der französischen Hauptstadt gleich reihenweise die Mitbewerber aus dem Qualifikationsrennen für die Weltmeisterschaft in der Expo-Stadt des Jahres 2000. Greg Rusedski raus, Richard Krajicek raus, Pete Sampras aufs Neue verletzt und in Hannover wohl nicht am Start - das WM-Heimspiel rückt immer näher für den ersten Deutschen aus der Generation nach Boris Becker und Michael Stich.

Der prominente Patient hat eigentlich gut lachen: Während Nicolas Kiefer nach seiner Verletzungsabsage bei den "Open de Paris" im Leistungszentrum des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in Hannover an seinem Comeback bastelt, purzeln in der französischen Hauptstadt gleich reihenweise die Mitbewerber aus dem Qualifikationsrennen für die Weltmeisterschaft in der Expo-Stadt des Jahres 2000. Greg Rusedski raus, Richard Krajicek raus, Pete Sampras aufs Neue verletzt und in Hannover wohl nicht am Start - das WM-Heimspiel rückt immer näher für den ersten Deutschen aus der Generation nach Boris Becker und Michael Stich. Beim avisierten Start in Moskau nächste Woche muss sich Kiefer vermutlich gar nicht mehr übermäßig ins Zeug legen, um seine Teilnahme in Hannover sicher zu stellen.

Doch es gibt dieser Tage auch neues Ungemach für den 22-jährigen Niedersachsen, der trotz seines Aufstiegs zur deutschen Nummer eins und des Vormarschs in die Top Ten der Weltrangliste einsam in seinem Erfolg geblieben ist. Kiefer, der sich im Tennis-Wanderzirkus am liebsten mit familiären Vertrauten wie Vater Wolfgang und seiner streitbaren Mutter Nicoll umgibt, steht seit Mitte der Woche schon wieder ohne Management da. Die Trennung zwischen Kiefer und der Essener Sportmarketing Ruhr (SMR) wurde gestern auf Nachfrage bestätigt. Kiefer habe den Vertrag einseitig gekündigt, hieß es. SMR ist eine hundertprozentige Tochter der Hopf-Holding, deren wichtigster Anteilseigner Stephan Holthoff-Pförtner ist, der ehemalige DTB-Präsidentschaftskandidat und Sprecher der Tennis-Bundesliga. Ursprünglich war der Vertrag auf fünf Jahre datiert.

Erst Anfang des Jahres hatte SMR den Management-Job von dem westfälischen Tennis-Impresario Gerry Weber übernommen, der damals betonte, er wolle sich nicht mehr um persönliche Spielerbetreuung kümmern. Dabei war Weber in Wahrheit nur den Streit mit der Familie Kiefer leid, die ihm aus nicht nachvollziehbaren Gründen vorgeworfen hatte, er kümmere sich nicht ausreichend um ihren Sohn. Nach Informationen dieser Zeitung soll Kiefer zu Advantage International wechseln. Management-Direktor der zweitgrößten Agentur im internationalen Tennis-Business ist der ehemalige Graf-Vertraute Phil de Picciotto. Die Firma residiert in Washington.

Die geschäftliche Scheidung war vorhersehbar. Nicht nur Holthoff-Pförtner, auch andere SMR-Mitarbeiter hatten vergeblich versucht, an Kiefers öffentlichem Image zu polieren. Sie bekamen ihn auch gar nicht zu sehen. Versuche, sein schwieriges Verhältnis zur Presse zu bereinigen, scheiterten ebenso wie Bemühungen, neue lukrative Werbepartner zu finden. Größere Allianzen mit namhaften Firmen wurden in der kurzen Amtsperiode von SMR nicht geschlossen. Zuletzt waren die Differenzen zwischen Management und Spieler nicht mehr zu überbrücken und auch nicht mehr öffentlich zu kaschieren. So kritisierte Holthoff-Pförtner seinen Klienten für die Davis-Cup-Verweigerung in Rumänien, die zu "schweren Imageschäden" führen müsse.

Jörg Allmeroth

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