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Sport: Auf der Jagdnach dem BMW

Die Ansprüche bei

Von Claus Vetter

Berlin. Wo waren sie bloß, die strahlenden Sieger? Pierre Pagé, Trainer der Berliner Eisbären, verschwand missmutig in den Katakomben der Preussag-Arena von Hannover. Dabei hatte seine Mannschaft doch gerade das Auswärtsspiel bei den Hannover Scorpions mit 2:0 gewonnen. Gratulation Herr Pagé? Von wegen! „Mit dem zweiten Drittel war ich überhaupt nicht zufrieden, auch wenn wir ein Schussverhältnis von elf zu drei hatten", sprach der Trainer. Nur Pagés Assistent versuchte, mit fuchtelnden Armen den unspektakulären Erfolg zu verteidigen. „Man kann doch nicht jedes Mal ein Wunder von uns erwarten", sagte Hartmut Nickel.

Der kleine Disput zwischen Chef- und Kotrainer nach dem schmucklosen Sieg in Hannover illustriert das gewachsene Anspruchsdenken bei dem Berliner Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). In den vergangenen Jahren wurde jeder Sieg der Eisbären in der Führungsetage bejubelt – auch wenn er noch so hingestolpert wurde. Unter Pierre Pagé gibt es so etwas nicht mehr. „Wir spielen schon ganz gut", sagt der Trainer. „Aber längst noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Wir müssen unsere Identität noch finden, uns etablieren. Mein Wunsch ist es, dass die Eisbären in der DEL zu einem Markenzeichen werden, die Zuschauer in allen Stadien wissen, was sie erwartet, wenn das Produkt Eisbären kommt. Genauso, wie jemand weiß, was er bekommt, wenn er einen BMW kauft." Bislang fahren die Berliner schon mal einen gehobenen Mittelklassewagen.

In den ersten drei Spielen hinterließen die Eisbären einen guten Eindruck. „Kein Wunder", sagt Verteidiger Keith Aldridge. „Das Management hat einen guten Job gemacht, wir haben viel bessere Spieler als letzte Saison. Faule Äpfel gibt es nicht mehr bei uns.“ Dennoch – wer will, der kann bei aller Harmonie in Hohenschönhausen doch ein kleines Problem entdecken. Was macht denn das Knie von David Cooper? Nach verpasster Saisonvorbereitung plagt sich der Kanadier mit einer vermeintlichen Verletzung herum. „Das Problem ist, dass wir das Problem von David nicht kennen", sagt Pierre Pagé.

Eine kryptische Aussage, mit viel Spielraum für Interpretationen. Es ist kein Geheimnis, dass die Eisbären mit Coopers Fitness alles anderes als zufrieden sind. Noch immer haben sie den Verteidiger nicht bei der DEL lizenziert. Auch heute wird Cooper das Spiel seiner Kollegen gegen die Nürnberg Ice Tigers (18.30 Uhr) nur von der Tribüne des Sportforums aus verfolgen.

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