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Sport: Auf der Suche nach neuen Helden

Die NFL startet in New York in eine besondere Football-Saison

Von Ingo Wolff

Berlin. Amerika braucht Helden so dringend wie keine andere Nation. In den vergangenen Jahrzehnten fand Amerika seine Idole oftmals im Sport, in Baseball-, Basketball- oder American-Football-Stadien. Nach den Terroranschlägen vom 11. September aber hat sich das Land neu orientiert. Vor allem in New York haben Helden ein neues Gesicht bekommen. Amerikas neue Idole tragen nicht mehr Baseballschläger oder Brustpanzer, sondern Feuerwehr- und Polizeiuniformen. Die Helden des Sports sind in den Hintergrund gerückt.

Das soll mit der heute beginnenden Saison im American Football wieder ein wenig anders werden. Wenn am Abend auf dem Times Square in New York die National Football League (NFL) mit einer gigantischen Party die 37. Saison der amerikanischen Football-Liga einläutet, soll das auch der Start für die spannendste und spektakulärste Saison der Geschichte werden. Noch nie war der Kampf um die beiden Plätze im Super Bowl am 26. Januar in San Diego so offen. Noch nie waren sich die Experten im Vorfeld über die Favoriten so uneinig. Von den beiden Vorjahresfinalisten, den St. Louis Rams und den New England Patriots, über das beste Team der Siebzigerjahre, die Pittsburgh Steelers, bis zum jüngsten Team der Liga, den Houston Texans, reichen die Tipps. Wichtigster Grund für die Spannung ist die Neuordnung der Gruppen, die nach dem Zugang aus Houston und den zahlreichen Umzügen einiger Teams in den Vorjahren nötig wurde. Nun spielen die 32 Mannschaften in acht Ligen die zwölf Play-off-Teams aus.

Doch bei allen Neuerungen wird eine Auswirkung der Anschläge erhalten bleiben: die verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Die Sicherheit in den Stadien hat oberste Priorität. Die Angst der Amerikaner ist durchaus begründet. Nach dem 11. September sind immer wieder Drohungen gegen die NFL aufgetaucht. Gerade das Spiel um den Super Bowl zählt neben den Twin Towers und dem Weißen Haus zu den symbolträchtigsten Anschlagszielen in den USA. Ein Attentat gegen das weltgrößte Einzelsportereignis wäre ein Schlag gegen das, was die Amerikaner neben ihrer Freiheit am meisten lieben: Football. Aus diesem Grund wurde unmittelbar nach den Anschlägen auch über die erste Absage eines Spieltages in der Geschichte der NFL heftig gestritten. Viele Fans und Funktionäre wollten sich nicht den Terroristen beugen. Bereits eine Woche später ging der Spielbetrieb weiter. Football ist wohl die amerikanischste aller Sportarten, hier feiern die Fans den Patriotismus und den amerikanischen Geist.

Es ist daher auch kein Zufall, dass der erste Spieltag ausgerechnet sechs Tage vor dem ersten Jahrestag der Anschläge mit dem vorgezogenen Spiel der New York Giants gegen die San Francisco 49ers beginnt. Die NFL nutzt das Spiel, um mit einer emotionalen Show unweit von Ground Zero noch einmal zurück- und gleichzeitig nach vorn zu schauen. Danach hat die NFL sechs Monate Zeit, um neue Helden zu produzieren.

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