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Sport: Auf einem klügeren Niveau

Der deutsche Eishockeymeister Eisbären Berlin präsentiert sich selbstbewusst und gewinnt zum Saisonauftakt 3:2 in Ingolstadt.

Berlin - Es war eine freche Geste. André Rankel nahm es demonstrativ gelassen, sein erstes Saisontor für die Eisbären. Der Mannschaftskapitän des deutschen Eishockeymeisters ließ die Arme hängen, nachdem er nach einem Konter das 1:0 der Berliner in Ingolstadt erzielt hatte. Eine Demonstration des eigenen Selbstbewusstseins, so nach dem Motto: Seht her, wir sind der Meister. Rankels Aktion, früh im ersten Drittel, war programmatisch für den ersten Saisonauftritt der Berliner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Sie erlaubten dem ERC Ingolstadt am Freitag in dessen Halle zwar munter mitzuspielen, Zweifel an ihrer eigenen Überlegenheit kamen bei den Berlinern aber nicht auf, am Ende siegten sie 3:2 (1:0, 1:0, 1:2).

Das Debüt für Jeff Tomlinson als Cheftrainer der Eisbären ist also gelungen, damit war nach der holprigen Saisonvorbereitung beim Meister in spielerischer Hinsicht nicht unbedingt zu rechnen. Aber die sieggewohnten Eisbären sind eben mental eine Marke in der DEL. Und ein bisschen „Larifari“, das Tomlinson vor dem Spiel bei seiner Mannschaft gefürchtet hat, gehört wohl dazu bei den Berlinern. So ließen sie im ersten Drittel ein halbes Dutzend Torchancen für Ingolstadt zu, der ehemalige Berliner Christoph Gawlik traf sogar den Pfosten. Aber irgendwie schien das die Berliner und ihren Torwart Rob Zepp nicht zu beeindrucken.

In der Defensive, das hatte Tomlinson im Vorfeld immer betont, müssen die Eisbären noch zulegen. Am Freitag war das in der Arena von Ingolstadt vor 3339 Zuschauern nicht zu übersehen, auch wenn ihr junger Verteidiger Henry Haase nach zwei Dritteln fand: „Wir machen wenig Fehler und stehen ganz gut.“ Es war wohl aber auch so, dass die Eisbären konsequenter die Fehler des Gegners nutzten – allen voran Frank Hördler. Schon das 1:0 von Rankel hatte der Berliner Verteidiger mit einem langen Pass aus dem eigenen Drittel eingeleitet. Beim zweiten Tor gelang ihm das in ähnlicher Manier, Laurin Braun traf nach Hördlers perfektem Zuspiel.

Hördler, einer der vier Berliner Spieler, die alle sieben Meistertitel mit den Eisbären gewonnen haben, ist schon in der vergangenen Saison in die Rolle des Regisseurs gewachsen. Kein anderer Profi der Eisbären hat derartige Qualitäten im Aufbauspiel.

Noch im zweiten Abschnitt hätte Hördler seine überragende Leistung mit dem dritten Berliner Tor krönen können. Gawlik hatte ihn nach einem Solo kurz vor dem Tor der Bayern von den Beinen geholt, Hördler vergab den berechtigen Penaltyschuss allerdings wenig später.

Das war unklug aus Sicht der Eisbären. Kurz nach Beginn des letzten Drittels erlaubten sich die Berliner doch einen Fehler zu viel. Nach einem Patzer von Florian Busch traf John Laliberte zum 1:2. Es ging also doch etwas für die Bayern, die mutiger wurden und konsequent durch Jean-Francois Bouchet zum Ausgleich trafen. Aber die Eisbären waren trotzdem nicht beeindruckt. Nach einem Berliner Konter traf Laurin Braun wenig später zum 3:2 – und damit waren die Bayern dann geschlagen.

Die Premiere von Tomlison war gelungen, die seines Kollegen nicht. Aber darüber durfte sich Niklas Sundblad in seinem ersten Spiel als neuer Trainer der Bayern nicht beklagen. Die Eisbären spielten auf einem anderen Niveau als ihr Gegner – auf einem klügeren Niveau.Tsp

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