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Brandgefährlich. Bei Griechenland gegen Kroatien zündeten griechische Hooligans einen Molotowcocktail. Foto: dpa

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Sport: Auf Umwegen und Abwegen

Am Dienstag kommt es in mehreren Qualifikationsgruppen zu Endspielen

Berlin - Ottmar Hitzfeld hatte es geahnt. Die späte Anstoßzeit zwischen Montenegro und England sei wenig fair, beklagte der Schweizer Nationaltrainer. Schließlich könne Montenegro dann noch reagieren, sobald man in dem Land auf dem Balkan vom Ergebnis der Schweizer in Wales etwas mitbekommt.

Und wie die Montenegriner reagierten. In der Nachspielzeit schaffte der eingewechselte Andrija Delibaic mit einem Kopfballtreffer den 2:2-Ausgleich gegen England. Damit bleibt der Schweiz, die überraschend 0:2 in Wales verlor, das erhoffte Endspiel auf dem Weg zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gegen Montenegro verwehrt. Die Südosteuropäer liegen mit vier Punkten Vorsprung uneinholbar auf Platz zwei in der Tabelle, welcher zu Relegationsspielen gegen einen von acht Gruppenzweiten berechtigt. Der beste Gruppenzweite ist sogar direkt qualifiziert.

Besser als bei Ottmar Hitzfeld und in der Schweiz ist die Stimmung in Portugal. Mit 5:3 gewann das Team von Trainer Paulo Bento gegen Island und liegt punktgleich mit Dänemark an der Spitze der Gruppe H. Am Dienstag geht es in Kopenhagen nun darum, wer direkt zur EM darf. „Das wird ein schweres Spiel, aber wir glauben an ein gutes Resultat für uns“, sagte Joao Pereira nach dem Sieg gegen Island. „Vor einem Jahr standen wir lange nicht so gut da wie jetzt.“ Damals starteten die Portugiesen mit einem 4:4 gegen Zypern und einem 0:1 in Norwegen schwach in die Qualifikation. Trainer Carlos Queiroz musste gehen, für ihn übernahm der ehemalige Nationalspieler Paulo Bento und führte die Mannschaft zurück an die Spitze. Unter Umständen könnte Portugal die EM trotzdem verpassen. Bei einer Niederlage in Dänemark und einem hohen Sieg der Norweger gegen Zypern würde Portugal auf Platz drei zurückfallen und wäre ganz draußen.

So weit kann es für Griechenland und Kroatien nicht mehr kommen, die ersten zwei Plätze haben sie bereits sicher. Im Fernduell geht es am Dienstag aber noch um den Gruppensieg. Griechenland würde schon ein Unentschieden in Georgien zur direkten Qualifikation reichen. Das Spiel gegen Kroatien könnte für Griechenland das vorerst letzte vor heimischen Fans gewesen sein. Am Freitag war es in Piräus rund um das Duell zu schweren Krawallen gekommen. Griechische Hooligans hatten zuerst einen Molotowcocktail in den kroatischen Block geworfen und diesen dann später gestürmt. Schiedsrichter Howard Webb musste das Spiel für mehrere Minuten unterbrechen und konnte erst wieder anpfeifen, als die Polizei die aufgebrachten Fangruppen voneinander getrennt hatte.

Die größte Sensation könnte sich in Gruppe B ereignen, wo Außenseiter Armenien mit einem Sieg in Irland mindestens Platz zwei erreichen würde. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Russland sein Heimspiel gegen Andorra verliert, wäre Armenien sogar direkt bei der EM dabei.

Ohne Umwege möchte sich auch Frankreich für das Turnier qualifizieren. Beim Endspiel gegen Bosnien-Herzegowina in Paris würde den Franzosen schon ein Punkt reichen. Sebastian Stier

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