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Sport: Aufstieg als Routine

Freiburg plant Rückkehr in die Fußball-Bundesliga

Freiburg - Vorsorglich hat der SC Freiburg zu Beginn dieser Woche darauf hingewiesen, wo man Tickets für die Heimspiele erwerben kann. Der Klub hat neue Kassenhäuschen rund ums Stadion aufgestellt, „um Staus zu vermeiden“, wie PR-Manager Martin Braun erklärt. Doch diese Sorge dürfte vorerst unbegründet sein. Nichts deutet auf einen Run auf den Sport-Club hin, der in dieser Saison zum dritten Mal die Mission unternimmt, nach einem Abstieg aus der Bundesliga sofort die Rückkehr zu schaffen.

8000 Dauerkarten wurden verkauft. Die blumigsten Ziele sind somit verfehlt worden, andererseits sind aber auch die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten. Zwölf Jahre nach der Ankunft des SC Freiburg in der Bundesliga hält Manager Andreas Bornemann diese Zahl immer noch für einen Vertrauensbeweis: „Früher hat der Verein davon geträumt.“ Früher, das ist die Zeit vor Volker Finke, der seit 1991 im Breisgau als Trainer arbeitet. Solange der 57-Jährige das selbstgesteckte Ziel Aufstieg erreicht, wird es keine Diskussion über den Trainer geben. Die Voraussetzungen für den Aufstieg sieht Finke. 13 Spieler haben den Klub verlassen, acht Neue kamen seit der Winterpause hinzu. „Die Luft ist gereinigt für einen Neuanfang“, sagt Finke.

Die Skepsis im Umfeld, die den Sport-Club bei seinem neuerlichen Anlauf begleitet, ist groß. Die Mannschaft gleicht im Kern immer noch der des Abstiegsjahres. Das Vertrauen vieler Fans hat der SC vorerst verspielt. Nach dem letzten Abstieg 2002 lösten noch 17000 Anhänger ein Saisonticket, stärkten dem Verein damit den Rücken und stimmten in ein optimistisches „Nur ein Jahr, dann sind wir wieder da“ ein. Diese unverwüstliche Haltung ist verflogen. Sascha Riether, als Kapitän der U-21-Nationalmannschaft einer der Hoffnungsträger, spürt: „Ein guter Start wird wahnsinnig wichtig werden.“ Schon das erste Heimspiel am Sonntag gegen Wacker Burghausen wird die Richtung vorgeben.

Fünfzig Prozent weniger Dauerkarten wirken sich in der Saisonkalkulation aus, die von 25 Millionen auf 14,5 gesenkt wurde. Auch die Gehaltssumme hat sich von 12 auf 6,7 Millionen Euro verringert.

Zumindest der Cheftrainer sei wieder optmistisch, sagt Manager Andreas Bornemann: „Finke war der erste, der den Kopf wieder hochgenommen und nach der Katastrophen-Saison gesagt hat, dass es jetzt gut ist mit dem schlechten Gewissen.“ So wird der SC Freiburg wie ein alter Bekannter in der Zweiten Liga auftauchen. Der Trainer ist immer noch derselbe, ebenso wie die Strukturen. Wenigstens die Kassenhäuschen sind neu.

Christoph Kieslich

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