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Gewichtiger Zugang: John Bryant füllt jetzt das Bayern-Trikot.

© nordphoto

Auftakt in der BBL: Bayern oder Bamberg - wer wird Meister?

Zwei Teams aus Bayern streiten in dieser Saison um den Meistertitel in der Basketball-Bundesliga. Für das eine spricht die Erfahrung, für das andere die finanzielle Kraft.

Eigentlich mangelt es der Basketball-Bundesliga nicht an Transparenz, in den sozialen Netzwerken hagelt es an den Spieltagen Kurznachrichten aus der Liga, doch eine Information wird gegenwärtig gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Das liegt vor allem an den Basketballern des FC Bayern, die auf eine Frage keine Antwort geben, zumindest keine exakte: Wie viele Kilogramm wiegt John Bryant? Nur so viel hört man aus München: Er liegt immer noch über seinem Wettkampfgewicht von 130 Kilogramm.

Der Wechsel des 26 Jahre alten US-Amerikaners von Ulm zum FC Bayern München war die spektakulärste Personalie vor der neuen Saison. Der Transfer des besten Spielers der Bundesliga der beiden vergangenen Spielzeiten zeigt zum einen die finanziellen Möglichkeiten des FC Bayern. Mit einem geschätzten Etat von zwölf Millionen Euro will der Klub den dritten Meistertitel nach 1954 und 1955 gewinnen. „Ich habe keine Probleme zu sagen, dass der Titel unser Ziel ist“, sagt auch Bayern-Trainer Svetislav Pesic. Doch Bryants aktuelles Übergewicht zeigt auch, dass es auf dem Weg zum Titel schwer vorhersehbare Hürden geben kann. Das war auch beim mühsamen 87:82-Erfolg der Bayern am ersten Spieltag in Bonn zu beobachten.

Svetislav Pesic wird nicht müde zu betonen, dass der höchste Etat nicht automatisch mit dem Meistertitel gleichzusetzen sei. „Sonst hätte Alba in den vergangenen zehn Jahren zehnmal Meister werden müssen“, sagt der ehemalige Berliner Trainer, „aber sie haben es nur einmal geschafft.“

Der größte Konkurrent für den FC Bayern sind die Baskets aus Bamberg, ihres Zeichens Meister der vergangenen vier Spielzeiten. Die Bamberger haben ihren Kader mit fünf Zugängen ergänzt. Und im Gegensatz zu den übrigen Klubs nehmen die Bamberger ihre Rolle als Bayern-Titel-Verhinderer mit großem Ehrgeiz an. „Wir wollen Meister werden“, sagt Bambergs Manager Wolfgang Heyder klar. Im Gegensatz zum großen Konkurrenten hat Bamberg in Anton Gavel, John Goldsberry oder Sharrod Ford auch Spieler in den Reihen, die wissen, wie so etwas geht. Doch auch bei den Bambergern läuft zu Saisonbeginn vieles noch nicht rund, weshalb das Duell zwischen Bayern und Bamberg am Sonntag (17 Uhr, live bei Sport1) schon richtungsweisenden Charakter hat.

Hinter den zwei Titelfavoriten könnten Alba Berlin, Oldenburg und die Artland Dragons eine wichtige Rolle spielen. Für Ulm wird es ohne John Bryant schwer werden, die Erfolge der letzten Jahre zu wiederholen. Bayreuth hat das Zeug zum Überraschungsteam dieser Saison. Dazu darf sich auch schon jetzt Rasta Vechta zählen, für den Klub aus der Region Südoldenburg hat sich mit dem Aufstieg ein großer Traum erfüllt. „Für uns ist das wie im Märchen“, sagt Trainer Patrick Elzie. Zumal dieses sogar mit einem Auftaktsieg in Trier (87:84) fortgeschrieben werden konnte.

Der Ehrgeiz des FC Bayern hilft der Basketball-Bundesliga, den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortzuführen. „Ich konnte mich bei der EM in Slowenien vor Schulterklopfern kaum noch retten“, sagt Thomas Braumann. Gleichzeitig aber kritisiert der Chef der Basketball-Bundesliga das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft, die es versäumt hätte, dem Basketball in Deutschland zu weiterem Schwung zu verhelfen. „Das waren emotionslose Spiele“, sagt Braumann, „wir erwarten, dass der Deutsche Basketball-Bund jetzt die richtigen Konsequenzen daraus zieht.“ Auch auf die Liga wartet in den nächsten Monat eine wichtige Aufgabe, es gilt einen neuen Fernsehvertrag zu verhandeln. Zu deutlich besseren Konditionen. Albas Geschäftsführer Marco Baldi sagt: „Der Markt hat sich gedreht.“ Nicht nur, aber auch dank des FC Bayern.

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