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In den Augen von Hoffenheim-Trainer Marco Kurz hingegen war nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg wenig Hoffnung zu finden.

© dpa

Augsburg - Hoffenheim 2:1: Eine Mannschaft ergibt sich

Hilflose Hoffenheimer unterliegen dem FC Augsburg mit 1:2 und taumeln dem direkten Abstieg entgegen. Mäzen Dietmar Hopp lässt sich von den trüben Aussichten nicht abschrecken und schwört seinem Verein auch für die Zweite Liga die Treue.

Zuerst verschwanden alle in der Kabine. Die Verlierer aus Hoffenheim sollten sich dort sammeln, damit kein falsches Wort fällt. Andreas Beck und Igor de Camargo, die schon vor Mikrofonen und Fernsehkameras standen, wurden von den Verantwortlichen weggezogen. Vielleicht wäre ihnen so unmittelbar nach der 1:2 (0:1)-Niederlage beim FC Augsburg sowieso nichts eingefallen, was über den Frust dieser besonderen Niederlage hinweggeholfen hätte. Immerhin verloren die Hoffenheimer nicht nur ein Spiel, sondern vorerst die Illusion, sich auf den Abstiegskampf in der Bundesliga einstellen zu können. Dieser war in den Saisonplanungen nicht vorgesehen. Mit der 15. Saisonniederlage rutsche die TSG nun aber auf einen direkten Abstiegsplatz, während der direkte Konkurrent aus Augsburg nach neun Punkten aus sechs Spielen Relegationsrang 16 eroberte und „schauen will, was jetzt noch geht“, wie Trainer Markus Weinzierl sagte.

Vor 28 211 Zuschauern scheiterte eine Mannschaft, die den Ruf nie abschütteln konnte, ein Team der Hochbegabten zu sein, dem aber nie gerecht wurde – und sich davon sogar blenden ließ. Auch in Augsburg schaffte es Hoffenheim nicht, „den Schalter umzulegen“, wie Manager Andreas Müller sagte. Es reichte nach Toren von Dong Won Ji und Sascha Mölders nur zu einem kurzen, fünf Minuten langen Aufbäumen, bei dem de Camargo in der Nachspielzeit das 1:2 gelang. Sonst fiel Hoffenheim durch eine Körpersprache auf, die nur einen Schluss zuließ: Da hat sich eine ratlose Mannschaft früh aufgegeben.

Dass Hoffenheims Trainer Marco Kurz den Augsburger Mölders benannte, um seinen Spielern zu erläutern, welche Tugenden im Abstiegskampf weiterhelfen, verstärkte den Frust nur noch. „Er hat mehr Aktionen gehabt als meine drei Stürmer“, sagte Kurz. Nicht nur der Brasilianer Firmino war völlig überfordert. „Mindestens 50 Prozent meiner Spieler haben gezeigt, dass sie mit der Situation nicht umgehen können.“

Es dauerte bis weit in die zweite Hälfte hinein, ehe die Hoffenheimer durch Stephan Schröck ihre erste Chance hatten. Zu dem Zeitpunkt versuchte Mölders seine Blutung an seiner Nase zu stillen. Bei einem Kopfballduell mit David Abraham „habe ich einen tiefen Cut auf der Nase bekommen“, sagte Mölders, der „alles wollte, nur nicht raus. Ich hatte ja was an der Nase, nicht an den Füßen“. Fortan beflügelte der Kampfesmut des Mittelstürmers das Team. „Wir haben gezeigt, was Abstiegskampf bedeutet“, sagte Mölders. Seinem entscheidenden Treffer war die verdiente Führung durch den Südkoreaner Ji vorausgegangen, der den Ball nach einer Flanke von Matthias Ostrzolek über Hoffenheims Torwart Heurelho Gomes spitzelte. Augsburg zeigte Teamgeist und Willen. Ganz im Gegensatz zu den Gästen, bei denen sich zunächst nur der Chef äußern durfte, der das dafür aber umso heftiger tat. „Viele Spieler haben das Vertrauen mit Füßen getreten“, schimpfte Kurz.

Mit ernstem Gesicht stand Trainer Marco Kurz vor den Mikrofonen und rang um Worte. Aus seinem Mund purzelten deftige Vorwürfe an seine Mannschaft. „Was fragt ihr mich ständig, fragt doch mal die Spieler. Da soll mal einer sagen, dass sie Scheiße gespielt haben.“ Mittelfeldspieler Kevin Volland sagte das Sch-Wort später auch, den Schock über den Abstiegsplatz machte das jedoch nicht erträglicher. „Das ist eine Kopfsache, da ist bei vielen eine Blockade. Wir müssen diese Situation schnellstens annehmen“, sagte Andreas Beck.

Der Kapitän erhielt Unterstützung von seinem Manager. „Wir sind noch nicht abgestiegen, das klingt nach Durchhalteparole, aber uns bleibt nichts anderes übrig“, sagte Andreas Müller. Aber nun müssten die „nächsten Dinge sitzen, sonst haben wir keine Chance“. Das müssen jetzt nur noch die Hoffenheimer Spieler verstehen – und auf dem Platz zeigen.

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