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Sport: Aus dem Rhythmus

Die Champions League bringt den Volleyballern des SC Charlottenburg wichtige Erfahrungen ein – aber auch viele Strapazen

Berlin – Almeria liegt unmittelbar am Mittelmeer. Prachtvolle Bauten aus dem 15. Jahrhundert zeugen vom Lebensstil der damaligen Könige und mohammedanischen Herrscher. Ein lohnendes Ziel also für kulturbeflissene oder einfach nur badefreudige Menschen. Auf den Weg in die spanische Stadt machen sich heute auch die Volleyballer des SC Charlottenburg. Sie werden jedoch Almerias Sehenswürdigkeiten kaum genießen können. Von „unheimlichem Stress“ spricht Günter Trotz, der Teammanager des SCC. Der Deutsche Meister bestreitet zunächst am Donnerstag bei Unicaja Almeria sein zweites Spiel in der diesjährigen Champions League. Und muss danach schnell wieder heim nach Berlin, um am Sonntag zum BundesligaSpitzenspiel gegen VV Leipzig anzutreten.

Einen geregelten Trainingsbetrieb kann Mirko Culic da nicht abhalten. Normalerweise kommen die Charlottenburger täglich zu ihren Übungseineinheiten zusammen, an drei Tagen in der Woche gar zweimal am Tag. Dieser Rhythmus ist durch die Teilnahme an der Champions League empfindlich gestört. Missen möchte Culic die Europapokal-Auftritte dennoch nicht, denn „die Champions League ist eine gute Schule, um die Mannschaft auf ein höheres Niveau zu führen“.

Sieben Stunden dauert die Reise nach Almeria, Verspätungen nicht einkalkuliert. Um 8 Uhr fliegt der SCC von Berlin-Tegel nach Madrid. Nach dreistündigem Zwischenstopp folgt der Anschlussflug nach Almeria, Ankunft 15 Uhr. Für den Abend hat Culic ein 90-minütiges Training angesetzt, die Übungsintensität macht er abhängig davon, wie seine Spieler die Reisestrapazen verkraftet haben.

Letztlich war der SCC bei der Gruppenauslosung für die Champions League in Wien aber noch glimpflich davongekommen. Almeria, Tours, Innsbruck und Treviso – das sind relativ leicht erreichbare Städte. Und allemal besser als ein Gegner wie beispielsweise Lokomotive Charkow aus der Ukraine. „Da hätten wir ja obendrein auch noch den ganzen Behördenkram wegen der Visa-Erteilung regeln müssen“, sagt Günter Trotz.

Die zusätzliche Belastung durch die Champions League fordert von den Spielern zweifellos Tribut, „allerdings mehr im mentalen Bereich“, wie Trotz gemerkt hat. Im ersten Europacupspiel gegen Tours VB (2:3) bot der SCC vor einer Woche eine ganz starke Vorstellung, um sich dann drei Tage später in der Bundesliga beim 3:2–Sieg bei Maoam Mendig unerwartet stark zu quälen. „Es ist immer schwierig, die Spannung aufrechtzuerhalten. Insgeheim sagt sich doch jeder Spieler: Das ist eben nur Mendig“, sagt Günter Trotz. Morgen, am Spieltag in Almeria, hat Mirko Culic Geburtstag. Der SCC-Trainer wird 36. Ob nach dem Spiel gefeiert wird, wenigstens ein bisschen, bestimmt die Mannschaft. Trotz sagt: „Wenn die richtig schlecht spielen, dann verbuddelt sich der Trainer garantiert.“

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