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Sport: Aus dem Turnier gescheucht

Die letzten beiden Deutschen scheiden bei den German Open aus – in Runde zwei

Berlin. Auch die offenen deutschen Damenmeisterschaften von Berlin, die German Open, zeigen wieder: Es gibt stets mehrere Möglichkeiten, ein Tennisspiel zu gewinnen. So kann man von der Grundlinie aus auf jeden Ball so hart wie möglich draufschlagen, so wie es Jelena Dokic gestern tat. Oder man bemüht sich um ein variantenreiches Spiel nach Art von Dokic’ deutscher Gegnerin, Marlene Weingärtner. Wenigstens in diesem Zweitrundenspiel war Ersteres die erfolgbringende Vorgehensweise. Dokic gewann mit 7:6 (7:5), 6:4 und folgte der Amerikanerin Jennifer Capriati, die zuvor Francesca Schiavone aus Italien mit 6:4, 6:4 geschlagen hatte, ins Achtelfinale.

Während die Jugoslawin jeden Ball übers Netz prügelte, als hätte sie eine persönliche Abneigung gegen ihn, war Weingärtner bisweilen am Netz zu sehen oder streute ein paar Stopps ein. Einmal wehrte sie einen Breakball mit einem Lob ab. „Ich habe mich nicht wohl gefühlt und hatte keine Lust auf lange Ballwechsel“, erklärte Dokic, die im ersten Satz mit leichten Schwindelanfällen zu kämpfen hatte, ihre Taktik. Mit Beginn des zweiten Durchganges entschloss sich Marlene Weingärtner dann, das Schnellschusssystem ihrer Opponentin zu übernehmen – es brachte ihr ein schnell verlorenes Aufschlagspiel und eine schmerzende Schulter ein. Der Rest der Partie verlief analog zum Beginn des Spiels: Weingärtner variierte, und Dokic knallte.

„Wenn man sie nicht scheucht, macht sie es eben mit einem selbst“, sagte Weingärtner, die dennoch zufrieden damit war „endlich mal in Deutschland gut gespielt“ zu haben. Als Fazit bleibt, dass es nur mit guten Ideen für Weingärtner, die in ihrem Auftaktmatch immerhin die Spanierin Conchita Martinez ausgeschaltet hatte, nicht reicht gegen eine Spielerin wie Jelena Dokic, die Nummer zehn in der Welt. Auch die Deutsche Meisterin Anca Barna scheiterte anschließend mit 3:6, 3:6 an der Israelin Anna Pistolesi. Barna und Weingärtner, die beiden Klubkolleginnen aus Moers, setzten damit die magere Bilanz aus dem Vorjahr fort, als ebenfalls alle deutschen Spielerinnen nach der zweiten Runde ausgeschieden waren. In der ersten Runde waren diesmal Barbara Rittner, Angelika Bachmann, Anna-Lena Groenefeld und Martina Müller gescheitert.

Martin E. Hiller

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