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Sport: Aus Erfahrung vorn

Rob Zepp hat den Kampf im Eisbären-Tor gewonnen

Von Katrin Schulze

Berlin - 86 Minuten und 52 Sekunden musste sich Rob Zepp gedulden. Dann endlich durfte der Kanadier wieder ins Tor der Eisbären. Schwungvoll betrat er die Eisfläche, schlitterte flink zum Tor. „Es war super, wieder zurückzukommen und alles geben zu können“, sagt Rob Zepp. Alles geben zu können für die Eisbären und im Kampf gegen den Konkurrenten im eigenen Team: Zweimal hatte Youri Ziffzer zuletzt den Vorzug erhalten – beim DEL-Spiel gegen Mannheim und im Pokalhalbfinale gegen Augsburg. Doch obwohl die Augsburger nach einer 6:1-Führung der Eisbären noch auf zwei Tore herankamen, hatte Don Jackson genug. „Es war einfach nicht Youris Tag“, sagte der Berliner Trainer später. Ziffzer musste gehen, Zepp kam – und wie: Die Berliner gewannen ohne weiteres Gegentor 10:4.

Das Spiel gegen Augsburg könnte das endgültige Ende der Teilzeitarbeit von Zepp und Ziffzer im Berliner Tor gewesen sein. Lange wollte sich Jackson nicht für einen Torwart entscheiden. „Es ist normal, dass sich die Torhüter bei so vielen Saisonspielen abwechseln“, sagte der Eisbären-Trainer. „Für die Mannschaft ist das überhaupt kein Problem.“ Doch es wurde für Ziffzer überraschend schnell zu einem Problem, denn nach nur zwölf Saisonspielen entschied sich Jackson dafür, Zepp öfter aufzustellen als ihn.

Der 26 Jahre alte Kanadier hat sich gegenüber seinem jungen deutschen Kollegen durchgesetzt. Jackson erklärt diesen Schritt als eine wichtige Maßnahme für den Erfolg seines Teams. Zepp habe ein unglaublich schnelles Reaktionsvermögen, und sein souveränes Auftreten reiße die Mannschaft mit: „Es ist wichtig, dass sich die Mannschaft mit ihrem Torwart als Führungsperson identifiziert.“ Zepps Erfahrungsvorsprung gegenüber dem fünf Jahre jüngeren Ziffzer dürfte tatsächlich die größte Rolle für Jacksons Entschluss gespielt haben. Dass dieser Faktor gerade auf der Torhüterposition eine tragende Bedeutung hat, bestätigt auch Jacksons Trainerkollege Hans Zach. „Ich habe erwartet, dass Zepp die Nummer eins wird. Allein schon wegen des Alters“, sagt der Trainer der Hannover Scorpions, heutiger Gegner der Eisbären (19.30 Uhr, Sportforum Hohenschönhausen).

Bis zur Nummer eins des Tabellenführers der DEL war es ein langer Weg für Rob Zepp: Zwei Jahre lang spielte er zuletzt in der finnischen Liga, zuvor hatte der Kanadier in vielen unteren Ligen Nordamerikas das Tor gehütet, weil er sich in der National Hockey-Legaue (NHL) in Atlanta und Carolina nicht durchsetzen konnte. Nun geht er den Umweg über die Ligen Europas, doch „mein absolutes Ziel ist die NHL“, sagt Zepp. Dass er dafür genug Geduld mitbringt, hat er bei den Eisbären ja schon bewiesen. Katrin Schulze

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